AMON AMARTH - Deceiver Of The Gods
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2013
Mehr über Amon Amarth
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade (Sony)
- Release:
- 28.06.2013
- Deceiver Of The Gods
- As Loke Falls
- Father Of The Wolf
- Shape Shifter
- Under Siege
- Blood Eagle
- We Shall Destroy
- Hel
- Coming Of The Tide
- Warriors Of The North
Der Schicksalsberg, wie man ihn kennt. Und liebt.
AMON AMARTH. Die Band, die wohl mittlerweile am Äußersten dessen angelangt ist, was man als Death-Metal-Gruppe erreichen kann. Und auch wenn man kein Freund ihrer Musik ist, sollte man zumindest anerkennen, dass die Schweden über all die Jahre einen ganz eigenen Sound entwickelt haben, der absolut einzigartig ist und einen sofort in pathetische Geschichten über Kriege, Helden und Götter im Norden abschweifen lässt. Was sich Johann Hegg und Co. allerdings auch von Freunden ihres Schaffens seit Längerem anhören dürfen, ist eine Kritik an der nur marginal vorhandenen Entwicklung. "Surtur Rising" war in diesem Zusammenhang in der Tat nur eine standesamtliche (wenn auch gute) Befriedigung der Zielgruppe, allerdings das insgesamt wohl schwächste Album der Chef-Wikinger. Skepsis ist vor dem Release von "Deceiver Of The Gods" somit durchaus angebracht.
Etwas wirklich Neues kreiert AMON AMARTH auch auf der neuen Platte nicht. Das sind wie immer Melodic-Death-Hymnen, wie sie nur aus eben dieser Schmiede kommen. Ist der neue Output also eine Enttäuschung, quasi ein "Surtur Rising 2"? Zum Glück nicht. Denn obwohl das bewährte Erfolgsrezept (natürlich) nicht verändert wird, kommt "Deceiver Of The Gods" um einiges bissiger daher als der Vorgänger. Das merkt man schon alleine daran, dass das Tempo der neuen Platte problemlos einen Gang höher zu verorten ist, aber auch das Songwriting hinterlässt dieses Mal einen viel stärkeren Eindruck.
Der in den Strophen thrashig angehauchte Titelsong, das für AMON AMARTH-Verhältnisse recht verspielte 'As Loke Falls' sowie das dick aufgetragene 'Father Of The Wolf' stellen das Eröffnungstripel dar, das zum einen klarmacht, wer hier Chef im Ring ist, und zum anderen darlegt, wie weit die Band innerhalb ihres Bereichs doch variieren kann, wenn sie denn will. Okay, sie will natürlich nicht immer, allerdings sind die meisten Metalfans doch absolut glücklich, wenn sie ihre Schlachtepen, untermalt von Heggs charismatischem Gegröle, bekommen ('Shape Shifter', 'Blood Eagle' oder 'We Shall Destroy'). 'Under Siege' ist etwas ausladender und erzählender angelegt, macht dadurch in der Mitte des Albums allerdings eine richtig gute Figur. Bei 'Hel' erklingt eine Stimme, die den meisten Metallern wohl schon das ein ums andere Mal feuchte Augen besorgt hat: Messiah Marcolin. Auch wenn die Gesangsdarbietung dieser göttlichen Vocals makellos ist, erscheint mir das Lied als solches sowie der Einsatz der beiden Stimmfarben etwas zu unspektakulär. Da wäre sicher noch mehr drin gewesen. Der flotte Headbanger 'Coming Of The Tide' steht dann dem finalen 'Warriors Of The North' voran. Letzteres ist einfach eine wunderbar melodische Hymne, die zwangsweise Assoziationen an hohe Bergklippen, brodelnde Vulkane und leergefegte Schlachtfelder weckt. Genau das hat AMON AMARTH einfach drauf wie keine zweite Truppe.
Es lässt sich resümieren, dass "Deceiver Of The Gods" zwar nicht ganz an die Großtaten der Band heranreicht und auch ein, zwei nicht komplett zwingende Songs beinhaltet, dabei jedoch nichtsdestotrotz richtig Laune macht und immer wieder gehört werden will. Leute, die AMON AMARTH noch nie mochten, werden wohl auch hier nicht glücklich. Fans, die von der letzten Platte etwas enttäuscht waren, werden hier wohl tief durchatmen, sich mit den Wikingern versöhnen und eine Met-Party schmeißen. Und all jene, die eh so ziemlich alles feiern, was die Jungs abliefern, werden im Dreieck springen und vor Freude platzen (respektive vor Kampfeslust morden gehen, versteht sich). Die Wikinger vom Schicksalsberg grüßen somit wieder aus der Chef-Etage. Odin sei Dank.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Oliver Paßgang