AMORAL - Show Your Colors
Mehr über Amoral
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 22.05.2009
- Random Words
- Release
- A Shade Of Grey
- Year Of The Suckerpunch
- Perfection Design
- Sex N' Satan
- Song For The Stubborn
- Vivid
- Gave Up Easy
- Last October
- Exit
Die finnischen Jungs bekennen Farbe. Dabei stand ihnen Schwarz doch soviel besser.
Hab ich die richtige CD eingelegt? Noch mal den Eject-Knopf gedrückt und einen Blick auf die Promo geworfen: AMORAL - "Show Your Colours", Tatsache. Aber das, was man da hört, will so gar nicht nach AMORAL klingen. Zumindest bei weitem nicht nach dem, was man bisher kannte. Frönten die Jungs aus Uusimaa auf ihren ersten Alben noch dem Death Metal – und das bisweilen sehr angefrickelt – servieren sie nun Handzahmen Heavy Metal mit Mr. "Finnland sucht den Superstar" Ari Koivunen. Zwar sicher als großer Trumpf gedacht, aber doch nicht die weiseste Entscheidung, bedenkt man, wie hierzulande vor Jahren das Deutsche "Star Search"-Pendant Martin Kesici in Wacken auf Ablehnung stieß. Und kaum hört man Koivunens Stimme zum ersten Mal auf der Platte, fühlt man sich unweigerlich an ein selbstironisches Statement von James Hetfield über die frühen METALLICA-Platten erinnert: "Who is she?"
In der Tat klingt der liebe Ari ziemlich quäkig, wenn er nach dem Akustik-Intro und Gitarren mit Hall-Effekt zum ersten Mal in 'Release' einsetzt. Manchmal versucht er, etwas rotz-rockig zu krächzen oder nach Power Metal zu klingen, wirklich vom Hocker dürfte das aber niemanden reißen. Eigentlich ist es schon fast peinlich, wenn einem vor allem so richtig "true" geträllerte Refrains wie jene von 'Year Of The Suckerpunch', 'Song For The Stubborn' oder 'Vivid' im Ohr kleben bleiben und man sich in einem unachtsamen Moment dabei ertappt, ein wenig mitzuschunkeln. Der musikalische Gesichtspunkt wird angesichts des Gesang-Schocks fast schon in den Hintergrund gedrängt: Hin und wieder versuchen die Jungs mal wie in 'A Shade Of Grey', mit ein paar Blastbeats an alte Errungenschaften anzuknüpfen oder vielleicht auch nach einer simplen Variante von METALLICAs "Kill 'Em All" zu klingen. Hin und wieder trifft man auf einen Anflug von skandinavischer Gitarrenwand, auf ein nettes Solo, solide Riffs oder ordentliche Gitarrenmelodien wie zu Beginn von 'Exit'. Und vielleicht würde die Platte auch meinen Anstandsapplaus ernten, wenn es sich a) um eine neue Band handeln würde und b) eben nicht um eine gute Frickelkapelle, die plötzlich auf die Idee kommt, sich ein Mainstream-taugliches Zugpferd auf den Bug zu schnallen. Sicher werden jetzt einige die Anti-Schubladen-Keule heraus kramen. Es dürfte aber auch ein Fakt sein, dass AMORAL ihre bisherige Hörerschaft mit diesem Album ordentlich vergrault haben dürften. Jungs, ein paar Punkte, damit ihr das nächste Mal weniger nach Charts schielt, ja?
Anspieltipps: Release, Year Of The Suckerpunch, Vivid
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Carsten Praeg