AMORAL - Wound Creations
Mehr über Amoral
- Genre:
- Technical Death
- Label:
- Spinefarm/Soulfood
- Release:
- 25.10.2004
- The Verge
- Atrocity Revolution
- Silent Renewal
- Solvent
- The Last Round
- Other Flesh
- Distract
- Nothing Daunted
- Languor Passage
- Metamorphosis
Aus dem Land der tausend Seen lassen AMORAL mit "Wound Creations" eine Melange aus Melodic- und Frickeldeath auf die Menschheit los, dass es sich gewaschen hat. Eines vorneweg: Für die Scheibe braucht ihr Zeit und Geduld, bis sie sich komplett entfaltet. Geschickt kreuzt das Quintett die Technik von DEATH und ähnlichen Frickelcombos mit eingängigen Melodien der Sorte IN FLAMES. Der Gesang ist dabei schon oldschoolmäßig gehalten, und als Orientierung hierfür dienen L. G. Petrov zu ENTOMBEDs "Left Hand Path"-Phase, Chris Barnes und der gute alte Corpsegrinder. Zuweilen growlt der gute Mann wie der aus der Todesanzeige auferstandene John Tardy.
Verantwortlich für dieses Debüt sind neben Niko Kalliojärvi (v.) noch Ben Varon und Silver Ots (beide g.), Erkki Silvennoinen (b.) und Juhana Karlsson (dr.). Obendrein wurde das Ganze in den Sonic Pump Studios in Helsinki mit Nino Laurenne aufgenommen und von Mika Jussila im Finnvox gemastert, was auch in diesem Fall eine amtliche Soundgarantie ist.
Doch konzentrieren wir uns auf die Musik. Das Intro ‘The Verge’ geht gleich in die Vollen und demonstriert, dass gleich vorneweg kurzer Prozess gemacht wird, damit der geneigte Hörer weiß, worauf er sich hier eingelassen hat. Auf ‘Atrocity Evolution’ beweisen die Jungs auf vorzügliche Weise, wie gut Oldschool-Gegrowle mit technisch versiertem Death Metal zusammenpasst. Trotz allem kommen die Melodien dabei nicht zu kurz und die Riffwechsel werden auf sehr hohem Niveau zelebriert (das Break auf ‘Distract’ hätten IN FLAMES nicht besser hinbekommen). Bis auf ‘Silent Renewal’ sind alle anderen Songs mindestens fünf Minuten lang. Bei zwei Songs (‘The Last Round’ und ‘Nothing Daunted’) bringen sie es sogar auf etwas mehr als acht Minuten, was die Klasse der Jungs einmal mehr unterstreicht. Was den Liedern das gewisse Etwas gibt, sind die zwischendurch eingestreuten Melodybreaks, wie man´s am besten in ‘Solvent’ nachhören kann. Aber auch sonst lassen sie sich nicht lumpen und ziehen mächtig vom Leder. Besonderes Augenmerk genießen dabei die zwei angesprochenen Songs mit Überlänge, die meiner Meinung nach das Zeug haben, Frickeldeathklassikerstatus zu erreichen. Etwas habe ich bisher noch außer Acht gelassen: den Groove. Und den haben sie, trotz allen Gefrickels! Hört euch nur mal ‘Other Flesh’ an, und ihr wisst, was ich meine. Ein weiteres Highlight ist das absolut eingängige Instrumental ‘Languor Passage’, das absolut erhaben durch die Boxen dröhnt. Um sowas Eingängiges zu komponieren, würde manch ein Gitarrist sich einen Arm abhacken!
Mit diesem Debüt spielt das finnische Quintett auf Anhieb in derselben Liga wie DEATH! Wer sich dieses Hörerlebnis nicht entgehen lassen möchte, muss sich dieses Album zulegen. Definitiv eine bessere Alternative als all die posthum veröffentlichten halbgaren CDs, die Chuck Schuldiners musikalisches Erbe in den Dreck ziehen.
Anspieltipps: Solvent, The Last Round, Other Flesh, Distract, Languor Passage
- Redakteur:
- Tolga Karabagli