AMORIELLO - Phantom Sounds
Mehr über Amoriello
- Genre:
- Heavy Metal / Power Metal / Neoklassik
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- H42 Records / Shredguy Records
- Release:
- 16.09.2022
- Villain
- Unruly King
- Medieval Warrior
- Haunted
- Funhouse Opus 13
- Witching Hour Blues
- Mach 5
- Candelabra
Zweites Album des Gitarristen Thomas Amoriello mit einer starken ersten Hälfte.
"Phantom Sounds" ist das zweite reguläre Album des Gitarristen Thomas Amoriello aus Philadelphia, das er als Solo-Projekt gemeinsam mit Gastmusikern und -musikerinnen realisiert hat. Und zwar wurde er unterstützt von früheren bzw. noch aktiven Mitgliedern von AVANTASIA, FIREWIND, IRON SAVIOUR, KAMELOT, BURNING WITCHES und DEATH. Geballtes Können darf also vorausgesetzt werden. Stilistisch werden unterschiedliche Genres fachgerecht miteinander kombiniert: Klassischer Heavy Metal trifft auf Power Metal, Classic Rock, Blues, Neoklassik und Prog.
Wenn ein Gitarrist federführend ist, erwartet man eine gehörige Portion Shredding. Die Erwartungen werden auch tatsächlich nicht enttäuscht, von selbstgefälliger Gniedelei kann aber keine Rede sein. Allein beim Instrumental 'Funhouse Opus 13', das gewisse Parallelen zu DREAM THEATER erkennen lässt, wird das Virtuose auf die Spitze getrieben.
Kommen wir zu den anderen Stücken: 'Villain' ist ein bärenstarker Midtempo-Kracher mit emotionalen Hooklines und einem glänzend aufgelegten Herbie Langhans am Mikro. Wäre der Rest des Albums von dieser Güte, würden wir von einer Wertung mit einer 9 vor dem Komma sprechen. Die Keyboards deuten anfangs beinahe schüchtern schon die neoklassischen Elemente an, die sich auf dem Album in der Folge finden lassen. 'Unruly King' ist ein sehr melodiöser, flitzeflinker Power-Metal-Song im Stil der Neunziger, der durchaus europäisch tönt. Sänger Jim Rutherford kann starke Akzente setzen. Ein wenig wird das Hörerlebnis durch einen ziemlich klinischen Drumsound getrübt, wie er auch von einigen Prog-Bands verwendet wird. 'Medieval Warrior' interpretiert Piet Sielck gesanglich gutturaler, was dem epischen Song mit seinem stellenweise orientalischen Flair guttut. 'Haunted' ist der SAVATAGE-Song des Albums. Titta Tanis Stimme klingt sogar etwas wie die von Jon Oliva. Das schleppende 'Witching Hour Blues' hat durch die Keyboards ein gewisses Siebziger-Flair, während das von Will Shaw eingesungene 'Mach 5' sich an schnelleren Songs von DEEP PURPLE orientiert. Hier gibt es bei den Vocals Passagen, die nicht ganz überzeugen können. 'Candelabra' ist ein gezupfter Ausklang, der von Melitza Torres stimmlich in die ätherisch-esoterische Richtung gelenkt wird.
Eine etwas natürlichere Produktion hätte das Songmaterial sicherlich noch mehr strahlen lassen. Aber dennoch - vor allem die ersten vier Stücke auf "Phantom Sounds" haben eine beachtliche Qualität. Die zweite Hälfte des Albums entfernt sich mehr und mehr vom klassischen Heavy Metal, was die Gesamtwirkung etwas schmälert.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens