AMOTH - Revenge
Mehr über Amoth
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 19.02.2016
- Die Young
- And So They Fueled These Veins With Chaos
- Shadow Of The Beast
- Tattered Wings
- For The Moon And Mercury
- Till The End
- Road To Ruins
- Children Of The Night
- Revenge
Facettenreicher Prog Metal.
Prog Metal ist heutzutage wohl eine der gefährlichsten Genrebezeichnungen, die einem als Rezensent oder Käufer präsentiert werden können. Denn von großartigen Frickeleien der Marke WATCHTOWER über ewige Solo-Orgien der DREAM THEATER-Schule bis hin zu allerlei modernem Geholze, das sich irgendwo zwischen Djent und Metalcore abspielt, wird von unterschiedlichen Hörergruppen irgendwie fast alles jenseits von AC/DC irgendwann mal als Prog bezeichnet. Insofern bin ich bereits nach wenigen Takten von "Revenge", dem zweiten Album der Finnen AMOTH erleichtert, denn hier verbirgt sich hinter dem Label tatsächlich sehr klassischer Heavy Metal mit verschachtelten Songs und instrumentalen Kabinettstückchen.
Frei von allzu modernen Elementen und auch ohne exorbitanten Keyboard-Einsatz zocken die Herren aus Helsinki einen Sound, der auch aus den USA kommen könnte, nicht durchweg aggressiv genug, um als Techno Thrash bezeichnet zu werden, aber auch dahingehende Momente finden sich. Die Briten SYNAPTIK fallen mir ebenso als Vergleich in einigen Passagen ein, wie es frühe ICED EARTH an anderer Stelle tun. Dann wiederum wird es akustisch, beinahe alternativ und wenig metallisch. Aus dieser Auflistung sollte bereits klar geworden sein, dass AMOTH die ganze Bandbreite dessen, was man mit harten Gitarren, Bass und Schlagzeug so anstellen kann, irgendwie auf "Revenge" unterbringen.
Los geht es mit 'Die Young' in hektischer thrashiger Manier, mit 'Shadow Of The Beast' gibt es dann den nächsten Höhepunkt, der dieses Mal langsam und atmosphärisch dicht aufgebaut wird, bevor er in einem virtuosen Solo explodiert. 'Tattered Wings' zeigt die Band dann von einer etwas nachdenklicheren Seite, die in 'Children Of The Night', einer lupenreinen Ballade, auf die Spitze getrieben wird. Der Titelsong am Ende zeigt dann nochmal in Überlänge, was die Band so alles auf dem Kasten hat und entlässt den Hörer nach dem ersten Durchgang einmal überwältigt vom Abwechslungsreichtum der Scheibe, aber auch mit dem einen oder anderen Fragezeichen. Denn leider zünden nicht alle Songs oder in manchen Songs nicht alle Parts und der Gesang ist auch nicht immer so sattelfest, wie er sein könnte.
Dennoch bietet AMOTH hier sehr viel Potential und gerade auch Freunde von vertracktem Power und Thrash Metal sollten "Revenge" zumindest einmal anhören, denn was hier immer wieder an Riffs, Soli und coolen Momenten aufblitzt, ist schon große Klasse. Wenn all dieses Talent beim nächsten Mal in noch schlüssigere Songs kanalisiert wird, dann ist für AMOTH noch viel mehr drin, so bleibt "Revenge" ein Geheimtipp mit einigen Ecken und Kanten, ein Album für Liebhaber und noch kein zukünftiger Klassiker.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst