AMPHISBAENA - Amphisbaena
Mehr über Amphisbaena
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Iron Bonehead
- Release:
- 09.09.2016
- G.O.A.G.
- Chthonic Macrophagi
- Invocation Of Pitch
- The Devouring Will
Angeschwärzter Death Metal für Freunde des anspruchsvollen Krawalls.
Wer auf technisch anspruchsvollen, aber doch bösen und brutalen Death Metal steht, kann mit der 24 Minuten kurzen Debüt-EP der kanadischen Truppe AMPHISBAENA wenig verkehrt machen. Eigentlich handelt es sich bei der Amphisbaena um ein Fabelwesen der griechischen Mythologie - eine zweiköpfige Schlange.
Diese Schlange wird also nun auf uns losgelassen, und es geht mit 'G.O.A.G.' sofort in die Vollen. Die ersten Momente erinnern an einen instrumentalen Einstieg, doch der Song entwickelt sich zu einer brutalen, technisch anspruchsvollen Death-Metal-Abfahrt. Beim folgenden 'Chthonic Macrophagi' wird der brutale Death Metal leicht angeschwärzt dargereicht. Ich fühle mich an die Hype-Könige von SULPHUR AEON erinnert. Und das ist ja keine schlechte Assoziation. Das Riffing erinnert mich ganz sporadisch an die Polen von MGLA in ihren besten Momenten. Der Spagat zwischen brutalem, technischen und angeschwärztem Black Metal wird hier jedenfalls herausragend gemeistert.
Bei 'Invocation Of Pitch' könnte man an ein Zwischenspiel denken, aber es gibt tatsächlich knapp über zwei Minuten brutalen Death Metal, der mich stark an INCANTATION erinnert. Das Niveau des Vorgängersongs kann leider nicht ganz gehalten werden, die großen Melodien fehlen etwas. Mit 'The Devouring Will' stehen zum Abschluss über elf Minuten gnadenloses Gewalze an. Wer hier an BOLT THROWER denkt, ist aber auf der falschen Fährte - deutlich schneller und technischer geht es los, Erinnerungen an INCANTATION oder die allerersten MORTIFICATION-Scheiben (gerade, wenn die Geschwindigkeit doch mal gedrosselt wird) werden wach. Alles gewürzt mit einer Prise Black Metal. In manchen Momenten schimmert etwas Doom Death durch (nein, nicht die Geigenvariante, sondern die böse). Die letzten Minuten des Songs (ein eher Ambient-mäßiges Ausfaden) hätte man sich aber sparen lassen. Das erinnert (negativ) an den Rausschmeißer der letzten MYSTICUM Scheibe.
Insgesamt gibt es einen Mix aus INCANTATION, SUFFOCATION, SULPHUR AEON und ein bisschen Black Metal. Das ist sicher nicht revolutionär, was AMPHISBAENA auf dem selbstbetitelten Debüt-Scheibchen liefert (zuvor schon als Download und auf Tape - in dieser Reihenfolge - veröffentlicht). Aber: Die Jungs verstehen ihr Handwerk, sie schreiben ordentliche Songs, haben mit 'Chthonic Macrophagi' einen kleinen Hit im Gepäck und sind auf dem richtigen Label, um Death Metal an die Massen der Underground-Fans zu bringen.
Für alle, die sich auf angeschwärzten, technischen und trotzdem brutalen Death Metal erwärmen lassen, spreche ich gerne eine Empfehlung aus: Hört in diese EP rein!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer