AMYL AND THE SNIFFERS - Cartoon Darkness
Mehr über Amyl And The Sniffers
- Genre:
- Punkrock / Garagen-Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Rough Trade
- Release:
- 25.10.2024
- Jerkin'
- Chewing Gum
- Tiny Bikini
- Big Dreams
- It's Mine
- Motorbike Song
- Doing In Me Head
- Pigs
- Bailing On Me
- U Should Not Be Doing That
- Do It Do It
- Going Somewhere
- Me And The Girls
An der Speerspitze des australischen Punkrocks.
Blickt man sich in der Punkrockszene um, dann gehört AMYL AND THE SNIFFERS zu den großen Hoffnungen für die Zukunft. Bereits vor der Veröffentlichung ihrer neuen Platte war ihre Tour in beachtlich großen Locations, wie der Großen Freiheit 36, der Columbiahalle oder der Tonhalle ausverkauft. Damit ist die Gruppe wohl in kommerzieller Hinsicht derzeit die heißeste Nummer der australischen Punkrockszene, die mit Gruppen wie CLOWNS oder PRESS CLUB aktuell nicht arm an fantastischen Punkbands ist. Das hat das Quartett erreicht, ohne bisher für große poppige Hymnen oder pathetische und eingängige Refrains bekannt zu sein.
Schon zu Beginn von "Cartoon Darkness" fällt auf, dass AMYL AND THE SNIFFERS nichts daran ändern möchte. Jerkin', 'Chewing Gum' und 'Tiny Bikini' sind knarzige Garagen-Rock-Nummern, die in keinster Weise glatt geschliffen sind.
Sängerin Amy Tylor wird gerne mal als Nachfolgerin von Brody Dalle von THE DISTILLERS bezeichnet. Sie tritt zwar nicht so punkig auf wie eine der großen Damen des Punkrocks, schafft es dafür aber vielleicht sogar noch stärker als die US-Amerikanerin den Songs ihren Stempel aufzudrücken. Denn gerade die genannten Garagen-Rock-Nummern kommen Dank ihrer Ausdrucksstärke kraftvoll daher oder sie spielt wie in 'Tiny Bikini' bewusst mit einer jugendlich-naiven Stimmlage.
Als vierter Song folgt mit 'Big Dreams' eine ruhige Nummer, die Gott sei Dank nicht in Kitsch verfällt. Bis hierhin haben die Australier also vieles richtig gemacht. Aber etwas fehlt. Es ist das Tempo. Unweigerlich kommt die Frage auf: Wo ist der Punkrock? Die Erlösung folgt sogleich. Nach dem rockigen Beginn kommen Punkrockfreunde durch Tracks wie 'It's Mine', 'Motorbike Song' oder 'Do It Do It' voll auf ihre Kosten. Die Songs bleiben dabei schön knarzig am Ursprung des klassischen Punks. Natürlich gesellen sich zu diesem Up-Tempo auch in der zweiten Hälfte von "Cartoon Darkness" im Garagen-Rock verhaftete Tracks wie 'Going Somwhere', die auch nicht vor Indie- und Post-Punk-Einflüssen zurückschrecken. Dadurch entsteht ein explosives und dreckiges Gemisch. Eine Menge Abwechslung ist dadurch garantiert.
Während andere Punkbands spätestens mit dem dritten Album auf auf eingängigere Hymnen und eine glattere Produktion setzen - der Gruß an "Coral Fang" von THE DISTILLERS muss an dieser Stelle sein - zieht AMYL AND THE SNIFFERS gnadenlos ihr Ding durch und lässt sich trotz der Erfolge nicht auf Abwege bringen. Auch Dank "Cartoon Darkness" bleibt Australien somit das Land, aus dem derzeit der vielleicht spannendste Punkrock kommt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Dominik Feldmann