AN OCEAN BETWEEN US - Diary Of Fallen Dreams
Mehr über An Ocean Between Us
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Love & Lies
- My Dreams Inside
- Tribals Are So 90s
- WSST
- Awakening
- Monsters Vs Rockstars
- Wsted Yth
- New Horizons
- Twenty Twelve
Metalcore trifft auf Elektro.
Wieder eine der Bands, die dem vor einiger Zeit so populären Stil des melodischen Metalcore frönen. Dachte ich beim Opener 'My Dreams Inside'. Aber nur bis etwa zur Hälfte. Bis dahin sind kraftvolle Shouts und gute, melodische Klargesangpassagen formidabel auf mich eingeprasselt, die absolut mit der ersten Liga dieses Stils mithalten können. Dann aber kommt ein seltsamer Mittelteil aus cheesy Keyboards und Elektrobeats, und das setzt sich durch das Album fort.
Ei, ei, was ist das denn? Die jungen Hanauer (143 Jahre alt, alle sechs zusammen – nette Info im Waschzettel) spielen ihren Hardcore auf hohem Niveau und können echte Ohrwürmer fabrizieren. Beachtlich vor allem, wenn man weiß, dass die Band sich erst 2011 zusammengefunden hat. Trotzdem sind die Kompositionen schon sehr ausgereift, und der leichte Ungestüm, die erfrischende Unbekümmertheit, die leichte Unbeholfenheit, die noch aus einigen Songs wie beispielsweise 'New Horizons' lugt, machen das Album nur noch sympathischer. Das ist eine Band, die locker als die zukünftigen deutschen BULLET FOR MY VALENTINE durchgehen können werden – in einigen Jahren und in ein paar weiteren Alben. Und dann wird man zurückblicken auf das Debüt und die Fans werden live nach 'Tribals Are So 90s' (cooler Songtitel übrigens) schreien.
Und dann ist da natürlich das besagte besondere Merkmal der seltsamen Keyboards und Elektroeinflüsse. Mindestens das ist ihnen hoch anzurechnen, denn es hebt sie heraus aus der Masse gesichtloser Bands, die sich diesem Stil mittlerweile verschrieben haben. Natürlich werden sich daran die Geister scheiden, aber ich finde das originell und klasse. Gerade der Kontrast, den die Bontempi-Keys mit den Metalriffs bilden, erstellt ein schönes Gerüst, an dem die Melodien von Sänger Nico Schack aufgehängt werden. Man höre mal das saucoole 'Wsted Yth', bei dem im Mittelteil die Dancefloor-Keys in Hardcoreshouts münden.
Ich gebe es zu, ich habe nur dann eine Schwäche für Metalcore, wenn nicht nur die Härte, sondern auch die melodische Seite stimmt. Aber so gut wie auf "Diary Of Fallen Dreams" habe ich das schon lange nicht mehr gehört, und obendrein verfallen die Jungs nicht in jedem Song in die "Breakdowneritis", die schon so manch größerer Kapelle zum Verhängnis wurde. Denn merke: Nicht jeder Metalcoresong braucht einen demonstrativen Breakdown, der diesen dominiert. Dass dies eine junge Band aus dem Rhein-Main-Gebiet mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren bereits erkannt hat, lässt mich für die Zukunft noch Großes erwarten. Bis dahin möchte ich diese Band den Metalcorlern da draußen empfehlen und ergötze mich an den coolen Kontrasten in den Kompositionen. I am entzückt - here comes Hanaucore!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger