ANAEL - On Wings Of Mercury
Mehr über Anael
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Barbarian Wrath
- Swords
- Children Of Besz
- The Black God's Icon
- On Wings Of Mercury
- Slayeress Of Kings
- Marching Through Babylon's gates
- A Storm From The Past
- Call Of The Eastern Tower
- Where Silence Echoes
Einst als Zwei-Mann-Projekt gestartet, sind ANAEL mittlerweile zu einer richtigen Band herangewachsen und haben in den letzten fünf Jahren auch hart an der Release-Front gekämpft. Ganze drei Alben (davon eine Split-CD) und zwei EPs können die Mannen um das Gründungsduo Primeumathon und Seraphackh auf ihrem Konto verbuchen, und das ist für eine zutiefst im Underground verwurzelte Band wie ANAEL ja schon einmal eine ordentliche Leistung.
Die mit der Zeit gewonnene musikalische Reife merkt man der neusten Veröffentlichugn dann auch deutlich an. Auf "On Wings Of Mercury" bietet das Quartett nämlich eine spieltechnisch astreine Performance und bringt gleichzeitig auch ein bisschen Ruhe in das von Raserei beherrschte Black-Metal-Genre. ANAEL halten indes nicht ganz so viel von den flotten Klängen und fügen stattdessen häufig genug Doom-Elemente in ihren Sound ein. Dazu gibt es in einigen Stücken - so zum Beispiel bei 'Children Of Besz' und 'The Black God's Icon' - auch klaren, epischen Gesang, der bisweilen an BATHORY erinnert. Im weiteren Verlauf stellt sich aber ausgerechnet das schleppende Tempo als permanenter Störfaktor heraus. Besonders im mittleren Teil schreit der Hörer geradezu nach Abwechslung, muss aber mit anhören, wie sich die Band in Stücken wie 'Marching Through Babylon's Gates' und 'Slayeress Of Kings' langsam aber sicher festfährt. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass am Schlagzeug bei diesen Stücken ein technisches Feuerwerk abgeschossen wird, während die Gitarre sich kaum behaupten kann. Irgendwann beginnen die Riffs gegen die Gewitterfront vom Schlagzeug zu verpuffen. Zum Glück haben ANAEL dann doch noch rechtzeitig die Misere erkannt und ziehen bei 'A Storm From The Past' und 'Where Silence Echoes' die Geschwindigkeit mal ordentlich an. Das Ergebnis spricht für die schnelleren Tracks, denn vom Spannungsaufbau und den Arrangemnts her gehören diese beiden Nummern zu den besten Tracks auf dem gesamten Album.
Soll das nun heißen, dass langsamer Black Metal auf Dauer nicht funktioniert? Nein, natürlich nicht. Aber es ist nunmal so, dass sich zehn aufeinander folgende, doomige Black-Metal-Stücke nicht so leicht verdauen lassen wie zehn Speed-Granaten. Und nach vier bis fünf Songs hat man daher auch Nachholbedarf und freut sich am Ende über die Abwechslung in Form der schnelleren Nummern.
Alles in allem ist "On Wings Of Mercury" dennoch ein gutes Album mit interessanten Kompositionen. Trotz des mittlerweile sehr ausgereiften Band-Standards reicht es aber noch nicht für die Eliteklasse, denn dafür müssen die Songs noch besser fließen und insgesamt noch kompakter werden. Aber nach dem überwiegend positiven Eindruck dieser Scheibe halte ich diesen Schritt auf dem Weg zum Ziel in Zukunft für durchaus erreichbar.
Anspieltipps: The Black God's Icon, A Storm From The Past
- Redakteur:
- Björn Backes