ANASTASSAKIS, IOANNIS - Orbital Attempt
Mehr über Anastassakis, Ioannis
- Genre:
- Instrumental Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Wild Rose Angel Productions
- Release:
- 22.05.2009
- The Promised Land
- Astrochicken's Victorious Attack
- Weird Thing
- A Mi Madre (Soleares)
- Orbital Attempt
- Progressive Minds
- Veridiana (Rumba Flamenca)
- Abort Horizon
- The Greek Guitar Power Jam
- Guest Solos 2008
- The Greek Guitar Power Jam Backing Track
Gefühlvoller Flitzefingerrock für den fuddelmetallischen Feinschmecker<br />
Ein nettes, futuristisches Bildchen, nur ein Name auf dem Cover – jawoll, es darf wieder geschreddet werden. Ich muss zugeben, dass ich von Herrn Anastassakis noch nie gehört habe, aber ich bin auch kein Experte, was instrumentalen Metal angeht. Dies kann für einen Gitarristen, der sein Solowerk angepriesen haben will, natürlich schlecht sein, weil ich einfach zu sehr Laie bin, um alle Feinheiten zu erkennen, die Schwierigkeitsgrade angemessen zu würdigen und machem akrobatischen Geschwurbel gegenüber einfach zu unbedarft bin. Aber das ist im Gegenzug gut für den "Ottonormalmetalhörer", denn ich werde auch nicht Opfer eines neuen Aushilfsmalmsteens, nur weil der versucht, die Saiten zum Glühen zu bringen.
Für mich zählen nämlich ausschließlich die Kompositionen. Was nützt mir ein Kerl, der 32 Töne pro Sekunde produziert, wenn daraus kein packendes Stück wird? Und genau deswegen ist "Orbital Attempt" nämlich gut, weil Ioannis nur selten überhaupt zum Shredder wird. Der Grieche hat bereits mit den Größen der Gitarrenwelt gespielt und sich Tipps und Tricks von Steve Vai, John Petrucci, Vinnie Moore, Marty Friedman, Paul Gilbert, Joey Tafolla.... die Liste geht noch eine Weile und fünfzehn Namen weiter und liest sich wie ein Who is who des Gitarrenzirkus (okay, Yngwie fehlt. Und David T. Chastain. Aber sonst...). Er gibt auch Gitarrenunterricht und hat außerdem mehrere Klassische Gitarren und Flamenco-Wettbewerbe gewonnen.
Moment mal - Flamenco? Richtig, aber keine Angst, hier gibt es dennoch ordentlich was auf die Ohren. Zwar befinden sich zwei Stücke auf "Orbital Attempt", die dieser Vorliebe Rechnung tragen, aber auch über 50 Minuten reiner Metal. Dabei wird er unterstützt von Bob Katsionis, den man als Keyboarder von FIREWIND kennt, und der die Keyboards eingespielt und die Drums programmiert hat. Letztere klingen übrigens ausgesprochen gut für Bumms aus der Dose.
Musikalisch kann der Saitenhexer durch Zurückhaltung punkten, so sind die Stücke nicht einfach nur Drei-Akkorde-Geschrammel im Hintergrund mit Gitarrengeflitze, sondern richtig gefühlvolle und mitreißende Kompositionen. Wie immer würde ich mir bei einigen Tracks doch einen Sänger wünschen, aber dies ist deutlich seltener der Fall als bei vergleichbaren Releases, die ich mehr oder weniger habe über mich ergehen lassen müssen. Abwechlungsreich und virtuos lässt Ioannis auch mal Raum für Bob und seine Tasten, der auch das eine oder andere Solo vortragen darf. So werden aus technisch anspruchsvollen Stücken tatsächlich Lieder, die man gerne auflegt, da es groovt und den Fuß wippen lässt. Einzelne Stücke herauszunehmen wäre Quatsch, da in allen zuviel passiert, um es hier zu beschreiben. Statt dessen möchte ich das Album allen ans Herz legen, die instrumentalen, erdigen und nur selten neoklassischen Metal mögen, und allen anderen vorschlagen, zumindest mal reinzuhören, vielleicht seid ihr ja auch so angenehm überrascht wie ich.
Als Bonus gibt es dann noch gesammelte Soli des Herren, die allerdings reichlich überflüssig sind. Wer will denn bitte die Solosektionen verschiedener Songs als ein- und ausgeblendeten Track hören? Der andere Bonus ist der Song 'The Greek Guitar Power Jam' als reiner Backing Track, so dass der Musikliebhaber sein eigenes Solo dazu spielen kann. Schade, dass ich nur Fernbedienung kann.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger