ANATA - Under A Stone With No Inscription
Mehr über Anata
- Genre:
- Progressive Death Metal
- Label:
- Earache Records/Wicked World
- Release:
- 19.01.2004
- Shackled To Guilt
- A Problem Yet To Be Solved
- Entropy Within
- Dance To The Song Of Apathy
- Sewerages Of The Mind
- Built On Sand
- Under The Debris
- The Drowning
- Leaving The Spirit Behind
- Any Kind Of Magic Or Miracle
"ANATA are a Death Metal band with an eye on the future, not the past" - dieses markante Statement aus dem Promo-Sheet beschreibt die Schweden von ANATA und ihr neues Werk "Under A Stone With No Inscription" wirklich gut. Denn was hier musikalisch geboten wird, hat relativ wenig mit klassischem Death Metal der guten, alten amerikanischen Schule zu tun. Vielmehr schließt sich das skandinavische Quartett den gerne dissonant und heftig lärmenden Truppen an, welche in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung in der extremen Szene gewannen. Man denke nur an Bands wie den DILLINGER ESCAPE PLAN, THEORY IN PRACTICE, CRYPTOPSY, EXTOL oder EPHEL DUATH. Hier gibt es keine klaren Songstrukturen, keine als solche eindeutig zu identifizierenden Melodien und vor allem keine stilistischen Grenzen. Das gefällt dann allen, die immer noch "Scream Bloody Gore" (DEATH), "Lefthand Path" (ENTOMBED) oder DEICIDE im Allgemeinen als das Nonplusultra im Death Metal ansehen, nicht im Geringsten. Der Rest der Gemeinde freut sich 'nen Ast, nimmt ANATA ab sofort mit in die Riege der überirdisch begabten Trümmer-Truppen auf und notiert akribisch sämtliche Tonart- und Taktwechsel.
Sarkasmus beiseite, ANATA haben mit ihrem neuen Album wirklich einen kleinen Quantensprung hingelegt und liefern ein technisch perfektes, vielschichtiges, wahnwitziges aber auch sehr anstrengendes Werk ab, das erst einmal verdaut werden will. Die ersten zwei, drei Durchläufe wird man mit "Under A Stone With No Inscription" mit Sicherheit nicht warm, und auch danach dauert es seine Zeit, bis man sich aus dem "Geil, ist das krank!"-Staunen heraus in eine Art verstehende, nachvollziehende Haltung begibt.
Während DYING FETUS beispielsweise auf einem ähnlich hohen Level ihre akustische Abrissbirne schwingen lassen, so ist die ganze Chose bei den Amis immer noch direkter als bei diesen schwedischen Lärmbrüdern. Mag vielleicht daran liegen, dass der sterbende Fötus rifforienterter agiert. ANATA hingegen arbeiten mit vielen beabsichtigten Dissonanzen und chromatischen Spielereien, was musikalisch unbedarfte Prügelknaben vielleicht zu Beginn abschrecken mag. Auch die vielen Tapping-Einlagen und Breaks machen das Einarbeiten in die zehn Kompositionen nicht gerade leichter - dafür wird der geduldige Hörer mit einer unglaublichen Dichte, (Stil-)Vielfalt und der sich schlussendlich einstellenden Transparenz belohnt.
Genug nun des theoretischen Herumgelabers, ANATA liefern mit "Under A Stone With No Inscription" ein richtiges Hammeralbum ab, welches alle diejenigen in Sabber-Orgien verfallen lassen sollte, die sich mit der technischen, vertrackteren Gangart in heftigen Metal-Gefilden anfreunden können. Bliebe nur noch zu sagen, dass die vier Schweden für mich neben DYING FETUS die momentan stärkste frickelnde Death-Metal-Truppe sind. - Kaufen!
Anspieltipps: Shackled To Guilt, Entropy Within, Leaving The Spirit Behind
- Redakteur:
- Rouven Dorn