ANATHEMA - A Sort Of Homecoming
Mehr über Anathema
- Genre:
- Art Rock
- Label:
- KScope / Edel
- Release:
- 30.10.2015
- The Lost Song, Part 2
- Untouchable, Part 1
- Untouchable, Part 2
- Thin Air
- Dreaming Light
- Anathema
- Ariel
- Electricity
- Temporary Peace
- The Beginning And The End
- Distant Satellites
- Take Shelter
- Internal Landscapes
- A Natural Disaster
- Fragile Dreams
ANATHEMA in der Kathedrale.
Jahreswechsel, Zeit für einen Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate. Zu den schönsten Erinnerungen gehören ja immer Konzertreisen, diese kleinen Verrücktheiten, die dem Musikfan besondere Momente bescheren. Am 7. März hatte ANATHEMA in der Liverpool Cathedral einen ganz besonderen Auftritt im Rahmen der Akustiktour, die die Band in einigen auserwählten Kathedralen Englands stattfinden ließ. Gibt es eine bessere Gelegenheit, sich mal diese Stadt voller Musiktradition anzuschauen? BEATLES-Museum, Fish & Chips und ein Konzert der Lokalmatadoren ANATHEMA in gediegenster Atmosphäre?
Mit zwei Freunden war ich dort und somit ist "A Sort Of Homecoming" ein besonders schönes Erinnerungsstück von eben jenem magischen Abend. Die wunderschön aufgemachte Doppel-CD/DVD bietet den gesamten Auftritt als Ohren- und Augenschmaus, den man vorzugsweise über eine gute Anlage hören sollte. Als Augenzeuge weiß ich, wie sensationell gut die Art-Rocker die besondere Akustik der Kathedrale ausgenutzt haben, welche die elegischen Kompositionen noch eine Spur erhabener glänzen lässt. Ich sage ja immer, die wahre Größe einer Band offenbart sich erst, wenn sie sprichwörtlich die Hosen runterlässt, sich ohne Verstärker, ausgestattet nur mit natürlichen Instrumenten und der eigenen Stimme, präsentiert. Und dass ANATHEMA so etwas tut, dazu noch in einer solch ungewöhnlichen Location und dann auch noch in der Herkunfts-Stadt, davor verneige ich mich zutiefst, zumal an diesem Abend ja sogar noch die DVD aufgenommen wurde.
Wer dabei gewesen ist, weiß, dass die Band etwas nervös war und zur Freude vieler 'Untouchable Pt. I' zweimal spielen musste. Besonders schön an der DVD ist aber, dass bis auf diesen einen größeren Schnitzer alles so belassen wurde, wie es damals war: ANATHEMA pur auf einem Höhepunkt ihrer Karriere! Man erlebt eine Band, die all ihre Träume wahr macht und dabei ihre Musik mitfühlt wie kaum eine Zweite. Nahaufnahmen zeigen die Musiker zwar hoch konzentriert und dennoch fast wie in Trance in den Klang ihrer Musik versunken. Man sieht, wie sie die besondere Akustik in sich reflektieren und optimal auf ihre Musik zurück projizieren, ganz besonders die Sänger Vincent Cavanagh und Lee Douglas. Dazwischen gibt es immer wieder Einblendungen des beeindruckend beleuchteten Cathedralen-Interieurs. Ergreifend!
Nicht unerwähnt sollen hier auch die beiden Gastmusiker David Wesling (Cello) und Anna Phoebe (Violine) bleiben, die vielen Tracks ('Anathema', 'Ariel', 'Electricity' oder 'Temporary Peace') noch einmal extra Tiefe verleihen. Wirklich jedes Lied hat in der "Homecoming"-Version einen anderen Charakter als die jeweiligen CD-Versionen, was diese Veröffentlichung zusätzlich wertig macht. Wer zum Beispiel die Elektronik-Spielereien bei 'Distant Satellites' oder 'Take Shelter' im Original nicht mochte, bekommt hier die ultimative Alternativ-Version. Sehr schön ist bei Letzterm zu sehen, wie Danny Cavanagh mit Hilfe eines sogenannten Loopers den Grundbeat mit der Gitarre vorgibt und damit Spur für Spur der Gitarrenbegleitung live aufnimmt, so dass am Ende des Songs alles zu einem tausendfach multiplizierten Klangozean zerfliesst, was das Publikum zu stehenden Ovationen aninmiert. Doch dieses Live-Erlebnis kann auch so eine DVD nicht hundertprozentig nachempfinden, weshalb ich dringend allen Leute empfehle, solche besonderen Events mitzunehmen. Kein ANATHEMA-Fan oder Musik-Liebhaber wird jedoch mit der Anschaffung von "A Sort Of Homecoming" unzufrieden sein, dafür verbürge ich mich.
- Redakteur:
- Thomas Becker