ANATOMIA - Cranial Obsession
Mehr über Anatomia
- Genre:
- Death Metal / Doom
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear War Now! Productions
- Release:
- 30.11.2017
- Necrotic Incision
- Fiend
- Vanishment
- Morbid Hallucination
- Excarnated
- Uncanny Descension
- Abysmal Decay
- Recurrence
Doom - eine Reise!
Analog zu ihrem musikalischen Output haben es die Japaner von ANATOMIA nicht sonderlich eilig, ihren Katalog mit neuem Material zu füllen. "Cranial Obesession" ist erst der dritte Release in der rund 15-jährigen Historie des experimentellen Death/Doom-Outfits, doch gleichzeitig ist es auch der dickste, opulenteste und quantitativ reichste Output, den ANATOMIA bislang zusammengestellt hat. Ist dies aber eine angemessene Rechtfertigung für die langen Wartezeiten, die die Band immer wieder veranschlagt?
Zunächst ist man tatsächlich geneigt, diese Frage zu verneinen, zumal die Asiaten ihrer Hörerschaft nur wenige Möglichkeiten bieten, etwas tiefer in die Materie der neuen Doppel-LP einzudringen. "Cranial Obsession" startet zwwar erwartungsgemäß als jene fiese, beschwörerische Meesse, die man von den Herrschaften gewohnt ist, bemüht hin und wieder aber auch einige zähe Arrangements und schränkt sich bei der Wahl der optionalen Tempoverschärfungen bewusst mächtig ein. Die Dynamik ist überschaubar, die Atmosphäre aber definitiv ein Garant für so manchen eiskalten Schauer, und in diesem ungleichen Schnittfeld getaltet ANATOMIA einen folgenreichen Balanceakt, der sich immer wieder von neuem sperrt, Widerstände auslöst, auch mit Gewalt nicht aufzusaugen ist, sich dann aber doch festbeißt und in der zweiten Albumhälfte einem Triumphzug gleicht. Verrückt? Ja, zweifelsohne, doch Fakt ist nunmal, dass Nummern wie 'Excarnated' und 'Uncanny Descension' deutliche Akzente setzen, dass die Vermischung aus doomigen Arrangements und hinterhältigem Death Metal mit wachsender Spieldauer immer faszinierender wirkt und dass die stoische Ruhe, mit der die Japaner hier vorgehen, irgendetwas Ansteckendes hat, von dem man sich schon im zweiten Durchgang nicht mehr lösen kann.
Zuletzt ist "Cranial Obsession" ein wirklich beispielhaftes Werk einer rauen Doom-Scheiblette, das in knapp 70 Minuten alle Register zieht und trotz einiger zeitweiliger Geduldsproben einen sehr exakten Fokus hat. Werte Jünger, das hier sollte euer nächstes Album sein!
Anspieltipps: Uncanny Descension, Abysmal Decay
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes