ANATOMY - Overtreatment
Mehr über Anatomy
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- FDA Rekotz
- Vicodin (Intro)
- Balanoposthitis
- Acutee Thrombosis In The Renal Vein
- Papillary Carcinoma
- Hemolytic Anemia
- Granulomatossis
- Systemic Lupus Erythematossus
- Urticaria Pigmentosa
- Malignant Otitis Externa
Durchaus tauglicher Italo-Grind mit Affinität zur amerikanischen Szene
Nach Betrachtung des Covers sowie des Bandnamen hätte es mich persönlich kaum überrascht, würden ANATOMY dem Ostblock entstammen und im dortigen Underground die unentdeckte Perlensammlung um ein weiteres Exemplar bereichern. Konsequenterweise betrachtet die Band in ihren Songs nämlich tatsächlich die Tücken des anatomischen Körperbaus und setzt damit eine Tradition fort, die im dortigen Hack & Slash-Bereich immeer wieder gerne angeführt wird.
Tatsächlich sind ANATOMY jedoch in Italien beheimatet und fristen in der dortigen Szene eine Art Mauerblümchendasein, bedingt dadurch, dass Grindcore in der Stiefelspitze nur eine untergeordnete Rolle spielt. Zumindest der Anteil der aktiven Mitstreiter der Brutalo-Szene ist unverhältnismäßig gering, was eine Erscheinung wie diese natürlich zu einer durchaus erfreulichen macht, nicht zuletzt da die Combo aus Bergamo sich einen feuchten Dreck um den handelsüblichen Metal-Pomp schert.
Stattdessen forciert der Vierer einen recht technischen Mix aus Midtempo-Thrash und harschen Death-Grooves, der seinen Ursprung ganz klar in der amerikanischen Szene hat, in den flotteren Passagen aber auch mit Inhalten aus Skandinavien kokettiert. Dies führt relativ fix dazu, dass der neue Longplayer "Overtreatment" sich zu einem kleinen Allrounder entwickelt, der über Break-lastigen Stoff wie 'Hemolytic Anemia' und 'Malignant Otitis Externa' bis hin zu forschen Uptempo-Böllern namens 'Balanoposthitis' und 'Systemic Lupus Erythematosus' die komplette Palette des Grindcore-Randgebiets enthält, ohne dabei die schnell erkennbare Linientreue zu durchbrechen. Was der Scheibe letztendlich fehlt, um als lupenreines Grind-Geschoss durchzugehen, sind lediglich echte Speed-Parts bzw. rasante Achterbahn-Arrangements.
ANATOMY gehen vergleichsweise kontrolliert ans Werk und lassen sich in den neuen Stücken ihrer neuen Scheibe nicht zu wahnsinnigen Tempovorstößen hinreißen. Bei der anständigen Qualität des Materials kann man ihnen dies aber keinesfalls zur Last legen, schließlich verlangt keiner, dass sich die Band brav in eine Schublade schieben lässst. Eigenständigkeit ist das Zauberwort - und hiervon gibt es auf "Oveertreatment" trotz vieler deutlicher Parallelen überraschend viel!
Anspieltipps: Papillary Carcinoma, Malignant Otitis Externa, Systemic Lupus Erythematosus
- Redakteur:
- Björn Backes