ANCIENT PROPHECY - Pounded By Our Sins
Mehr über Ancient Prophecy
- Genre:
- Prophecy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 10.04.2015
- Metal Is Still Alive
- New Chapter
- True Trinity
- Pounded
- Look Into My Soul
- Brightness In The Dark
- The Fall Of Vanity
- Still Dying
- Eternity
Gut gemeint ist halb verloren.
Die konzeptionelle Ausrichtung von ANCIENT PROPHECY ließ mich gleich zu Beginn aufhorchen: Geht es doch an anderen Stellen oftmals um Mythologie, Drachen und Heldentaten welcher Art auch immer, machen Tobias Buss und seine vier Mitstreiter Musik zur Ehre Gottes. Gott, der laut Band den Menschen Identität, Vergebung, Heiligkeit und Frieden schenkt und stets in uns nur das Gute sieht, ist also fester Bestandteil der neuen Scheibe "Pounded By Our Sins". Darüber mag man geteilter Ansicht sein, ich nenne das jedoch künstlerische Freiheit. Musikalisch zumindest betitelt das Quintett aus Pohlheim, das bereits seit 1996 aktiv ist, ihr Schaffen als "Prophecy Metal".
Zugegeben, ich hab zunächst an Bands wie NOSTRADAMEUS oder NOSTRADAMUS, sowie an Konzeptalben wie vor einiger Zeit von JUDAS PRIEST gedacht, doch weit gefehlt. ANCIENT PROPHECY wirft Teile des Progressive-, Melodic-, Death- und Power Metals mit Keyboard-Spielerein, weiblichem Clean-Gesang und harschen Männer-Vocals in einen Topf, verührt dieses musikalische Allerlei mit Gottes Kraft zu einem Einheitsbrei und portioniert es schließlich in neun mundgerechte Häppchen.
Doch wirklich zwingend kommt "Pounded By Our Sins" nicht bei mir an. Zwar hätte das Gesamtwerk durchaus noch chaotischer und unübersichtlicher ausfallen können und für eine Eigenproduktion kann sich das Album gut hören lassen, doch die einzige Passage, die mich annähernd an die Begrifflichkeit "Prophecy Metal" denken lässt, leitet kurz und im Chor den Opener 'Metal Is Still Alive' ein. Danach geben sich viele nette Ideen ('New Chapter', 'Look Into My Soul', 'The Fall Of Vinity') und ab und zu sogar gute Momente ('Pounded') gegenseitig die Klinke in die Hand, ohne jedoch konsequent höhere Qualitätsregionen zu erreichen. Zumindest 'True Trinity' und bisweilen auch das agile 'Still Dying' können mit zugekniffendem Auge als Anspieltipp betrachtet werden. Den Mut, mit diesem doch eher ungewöhnlichen Konzept diese Art von Musik zu praktizieren, und die stimmlichen Leistungen der Frontdame rechne ich der Mannschaft zwar hoch an, doch wenn man mit "Prophecy Metal" ein gänzlich neues Subgenre auf die Bühne hieven will, hätte ANCIENT PROPHECY mit "Pounded By Our Sins" ein musikalisches Denkmal setzen müssen, was das Album jedoch einfach nicht ist.
Nette Ideen hier, brauchbare Ansätze dort, ein Konzept, bei dem sich mancher seine Kommentare wird verkneifen müssen, und eine durchaus spielfreudige und abwechslungsreich agierende Truppe sind jedoch zu wenig des Guten. Wer nach oben will, muss weitaus mehr riskieren als ANCIENT PROPHECY. Doch vielleicht geht der Band mit Gottes Hilfe in der kommenden Zeit noch ein helles Lichtlein auf, wodurch sich "Prophecy Metal" als gestandene Unterkategorie manifestieren lässt. Hierfür reicht es zumindest aktuell noch nicht.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp