ANCIENT RITES - Rubicon
Mehr über Ancient Rites
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Season Of Mist / Soulfood
- Release:
- 12.05.2006
- Crusade
- Templar
- Mithras
- Thermopylae
- Rubicon
- Invictus
- Ypres
- Galilean
- Cheruscan
- Brabantia
Nach dem superstarken "Dim Carcosa" standen ANCIENT RITES im Grunde genommen alle Türen offen. Endlich wurden ANCIENT RITES auch über die Heimat hinaus beachtet und bekamen schließlich auch die schon seit ewiger Zeit verdiente Anerkennung. Statt dies jedoch zu nutzen, verkrachte sich die Band kurze Zeit später. Nach dem Live-Tondoukument "And The Hordes Stood As One" verkrümelten sich die übrigen Mitglieder Stück für Stück aus der Besetzung und ließen Bandchef und Vorzeigemusiker Gunther Theys ein weiteres Mal alleine zurück.
Diese Situation war dem Frontmann jedoch nicht neu, und alsbald hatte er auch schon wieder neue Männer am Start, darunter auch Leute, die ihn bereits vor einigen Jahren auf seinen heidnischen Feldzügen begleitet haben. Allerdings sind bedingt durch den ganzen Ärger mittlerweile auch schon wieder vier Jahre verstrichen, seit dieser eigenwillige Black-Metal-Act sein letztes Werk auf den Markt gebracht hat.
Die Wechsel merkt man dem Sound auf dem neuesten Output dann auch an. Theys und seine neue Belegschaft haben teils sperrigeres Material komponiert und fahren auf "Rubicon" einen nicht mehr ganz so hymnischen Sound. Zwar findet man in Stücken wie 'Mithras' und 'Invictus' die typischen Inhalte eines ANCIENT RITES-Songs wieder, doch im Gegensatz zu "Dim Carcosa" besteht "Rubicon" nicht vorwiegend aus heroischen Klängen. Damit geht auch einher, dass die Platte kaum echte eingängige Hits wie seinerzeit 'Fatherland' zu bieten hat. Lediglich in 'Templar' findet man Ansätze eines opulenten, heldenhaften Aufbaus, doch flächendeckend wie einst sind solche Kompositionen hier nicht mehr anzutreffen.
Aus diesem Grund braucht es auch einige Zeit, bis man so richtig in die Musik dieser Platte hineinfindet. In Nummern wie 'Ypres' und 'Cheruscan' gehen die Belgier schon fast progressiv zu Werke, bereichern die Songs um zahlreiche Breaks, klingen dabei aber immer noch so rebellisch und ungestüm wie in den ersten Tagen der Band, an denen sich ANCIENT RITES 2006 wieder verstärkt orientieren. Nach all dem Bombast und den vielspurigen Produktionen ist "Rubicon" wieder ziemlich spartanisch ausgefallen, deswegen aber nicht wenig anspruchsvoll. Und an Abwechslung mangelt es dem Album schon gar nicht, denn von rauem Thrash über derben Death bis hin zu Gothic-Gesang in 'Thermopylae' schneidet die Band fast alle verwandten Genres des rauen Black Metals an.
Am Ende sind ANCIENT RITES dann aber immer noch ANCIENT RITES. Schon nach dem 'Fatherland'-verdächtigen Intro 'Crusade' weiß man, mit wem man es hier zu tun hat, denn die Eigenheiten ihres Sounds hat sich die belgische Formation bewahrt. Lediglich die Herangehensweise war dieses Mal ein ganzes Stück anders und macht das Album partiell zu einer ziemlich harten, aber zu knackenden Nuss. "Dim Carcosa" können Theys und Co. aber damit nicht übertrumpfen, dafür fehlt es der Platte zu sehr an echten Über-Songs. Aber andererseits: So ein geniales Album komponiert man wahrscheinlich auch nur einmal.
Anspieltipps: Invictus, Rubicon, Templar
- Redakteur:
- Björn Backes