ANCIENT THRONES - Melancholia
Mehr über Ancient Thrones
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 19.09.2025
- A Moon Fused Key
- Anchromatopsia
- melancholia
- A Turning Point
- A Pellucid Prism
- Sacred Swollen Glass
- Blight
- A Pale Palace
- Vacant
Grandiose Black/Death-Technikshow!
Eigentlich hatte sich "Melancholia" in den ersten Minuten schon Stück für Stück rausgekickt; ein extrem hektischer Beginn, ziemlich unkontrollierte Aggressionen, ein stilistischer Ritt auf der Rasierklinge ohne klare Tendenz und dazu dann direkt auch das erste Interludium an der zweiten Position - die Jungs aus dem kanadischen Halifax stiften eingangs auf jeden Fall ordentlich Verwirrung. Dass sich der Pool der extremen Klänge dann aber so schnell sortieren und die Platte eine solch hervorragende Entwicklung nehmen würde, ist natürlich ein echtes Geschenk, das man nicht vorhersehen konnte, welches man aber dennoch dankend annimmt - vor allem dann wenn Alben wie das DEATH-Meisterstück "The Sound Of Perseverance" als das Evangelium des technischen Todesbleis immer noch die morgendliche Gebete begleitet.
Selbstredend kann ANCIENT THRONES besagten Meilenstein nicht wirklich ankratzen, allerdings ist gerade in der Mitte des zweiten Albums genügend grandioses Anschauungsmaterial für die fortgeschrittene Instrumental- und Kompositionslehre vorhanden, sodass man völlig unverhofft in Bewegung gerät und die Matte synchron zu den verzwickten und fordernden Arrangements solcher Tracks wie 'Melancholia' und 'Sacred Swollen Glass' in Bewegung setzt. Die Gitarren sind eines Schuldiners' würdig, die sphärischen Einsprengsel sorgen für den einen oder anderen Gänsehaut-Augenblick, die krassen Abfahrten in den Fast-Forward-Passagen gehen ebenfalls unter die Haut, und mit Sean Hickey, der gleichzeitig auch hinter den Kesseln sitzt, hat die Truppe einen fantastischen Vokalisten in ihren Reihen, der die Screams ähnlich packend beherrscht wie die bereits erwähnte Legende auf ihrem meines Erachtens mit Abstand bestem Werk.
Krass ist derweil, wie ANCIENT THRONES schier ungestüme instrumentale Orkanböen mit anspruchsvollem, sehr technischem Songwriting verbindet, verproggte Parts so aggressiv auf die Beine stellt, dass erst gar keine Zeit für Verwirrung bleibt, und wie die Nordamerikaner schließlich immerzu den Fokus wahren, obschon die Exploration in die Nebenschauplätze des melodischen Death und Black Metals kein Ende nehmen will. Aller Anfang ist schwer, und so sei es den Musikern verziehen, dass sie zum Start von "Melancholia" ein wenig in Hektik verfallen. Was dann jedoch im Anschluss geschieht, ist die ganz, ganz große Kunst und ein Dauerfreudenfeuer im Todesblei-Modus. Wer "The Sound Of Perseverance" auch nur im Ansatz feiert, kann und muss sich diese Platte auf jeden Fall ebenfalls draufschaffen. Große Worte? Ja, aber mit Berechtigung!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes