ANCIIENTS - Beyond The Reach Of The Sun
Mehr über Anciients
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 30.08.2024
- Forbidden Sanctuary
- Despoiled
- Is It Your God
- Melt The Crown
- Cloak Of The Vast And Black
- Celestial Tyrant
- Beyond Our Minds
- The Torch
- Candescence
- In The Absence Of Wisdom
Ein extrem schwerer Prog-Metal-Brocken zum lang ersehnten Comeback.
Als die Musiker von ANCIIENTS mit ihrem 2016er Werk "Voice Of The Void" den prestigereichen JUNO-Award abräumten, waren die Weichen für einen erfolgreichen Werdegang deutlich gestellt. Die Truppe aus Vancouver überzeugte mit schwergewichtigen Riffs und Djent-affinem Progressive Metal und bewegten sich im direkten Schnittfeld von OPETH und MASTODON als souveräner Frischling. Seither ist es jedoch leider sehr still um die Kanadier geworden. Viele Jahre vergingen, in denen zwischenzeitlich auch gar nicht klar war, ob es bei ANCIIENTS überhaupt weitergehen würde.
Die Antwort auf alle zweifelnden und berechtigt ungeduldigen Fragen liefert die Band nun mit der Veröffentlichung ihres dritten Albums, das zu weiten Teilen an das Material der letzten Scheibe anknüpft, an sich aber noch eine ganze Spur verkopfter daherkommt als "Voice Of The Void". "Beyond The Reach Of The Sun" ist weitaus sperriger geworden, gleichzeitig aber auch noch mal eine klare Steigerung in Sachen Heaviness, alleine schon mit Blick auf die vokale Performance in den zehn neuen Stücken. Doch der vermeintliche, harsche Triumphzug muss sich eine ganze Weile gedulden, bis er seine bittersüße Schönheit auch nach außen tragen kann, denn in den ersten Durchgängen bleibt zunächst nur wenig haften.
Es ist in der Tat so, dass ANCIIENTS bisweilen ein bisschen von den eigenen, sehr hohen Ansprüchen bestimmt wird, dadurch aber eben auch die vielen tollen Fragmente nicht so recht zum Vorschein kommen. In 'Is It Your God' beispielsweise bekommt man eine Spur Melancholie nach Akerfeldt'schem Rezept angeboten, jedoch benötigt es auch hier seine Zeit, bis die vielen Kontraste ihre Effkete auch wirklich freigeben, weil der Kopf manchmal mehr bei der Sache ist als der Bauch. Und auch im vorab veröffentlichten 'Melt The Crown' stoßen die vertrackten Arrangements streckenweise an ihre Grenzen, weil die Gegensätze wirklich krass sind und auch die Konklusion im melodischen Finish nicht sofort zündet.
Die Situation stellt sich am Ende so dar, dass die Kanadier ihrem Publikum viele schwere Brocken vor die Füße schmeißen, man sich aber nicht immer sofort in der Lage fühlt, diese auch aus dem Weg zu räumen. Als echter Grower erfüllt "Beyond The Reach Of The Sun" damit sicher auch seinen Zweck, doch der Weg dahin ist extrem steinig - und auch lohnenswert? Letzteres muss man dann aber doch deutlich bejahen, weil die Scheibe handwerklich nahezu perfekt ist, ihre bedrohliche Atmosphäre hervorragend überstülpt und vor allem die vielen MASTODON-konformen Passagen wirklich richtig gut kicken. Wer also die entsprechende Ausdauer mitbringt - und das war in der Vergangenheit ja auch schon der Fall - wird hier mit einem richtig fetten Prog-Monster belohnt, das ganz klar seine Tücken hat, nach langfristiger Beschallung aber doch seine Pforten öffnet. Und ab dem Moment gibt es auf "Beyond The Reach Of The Sun" dann auch kein Halten mehr!- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes