AND HARMONY DIES - Flames Everywhere
Mehr über And Harmony Dies
- Genre:
- Avantgarde Metal
- Label:
- My Kindom Music/ SPV
- Release:
- 21.07.2007
- Burning Doubt
- Learning From Literature
- Psychic Waltz
- First Flames
- Hurts
- Blindness Inc.
- Practica
- Flames Everywhere
- Reasons
- Inflamed Set Afire Almost Burned
- Time
- Shining And Sailing Soul
- At War With Satan (VENOM-Cover)
Bands, die musikalisch noch wirklich polarisieren können, sind selten. Doch gerade das ist bei AND HARMONY DIES der Fall: Denn diese Italiener klingen so abgefahren verrückt, dass sie sich entweder lieben lassen - oder ihre Musik für blutige Ohren im negativen Sinne sorgt. Was ist passiert? Zunächst einmal sind die Südländer in keiner Beziehung mit geradlinigen Landsleuten der Marke LACUNA COIL zu vergleichen. AND HARMONY DIES setzen vielmehr auf einen ganz seltsamen Mix aus Black Metal, Dark Metal und sogar Tekkno - und nennen das Sammelsurium Eclectic Avantgardish Metal. Dazu haben sie für ihre dritte reguläre Scheibe, das erste Album, dass sie auf einem Label veröffentlichen, ein gar kompliziertes Konstrukt gewählt. Getreu dem KING DIAMOND-Prinzip erzählen sie nämlich eine musikalische Horrorgeschichte, rund um Satan und seine Schergen, "whispered and hollered from the depths of hell". Den Text der Story versetzen sie dabei mit einer Portion Ironie, der auch bei der Musik durchzuschimmern scheint - und im quietschbunten Booklet sowieso.
Doch das ist auch der Knackpunkt bei AND HARMONY DIES: Es lässt sich nur schwer abschätzen, ob die Band nur einfach reine Verarsche betreibt, oder sie diese Platte tatsächlich ernst meint. So folgen beispielsweise wirklich gelungene Avantgarde-Passagen á la ARCTURUS ('Blinded Inc.') auf absolut belämmerten Kirmes-Melodien (ebenso 'Blinded Inc.'). Refrains gibt es zu keiner Zeit, was den Wiedererkennungswert der einzelnen Stücke deutlich senkt. Vielmehr wirkt das etwas hölzern produzierte Werk wie ein 76 Minuten währendes Hörspiel mit wechselhafter Qualität und verteilten Rollen-Stimmen zwischen Frauengesang, hohen Männerstimmen und Death-/Black-Geschrei. Das ist anstrengend. Doch ein Highlight setzen AND HARMONY DIES am Ende dennoch: Ihre Version des VENOM-Klassikers 'At War With Satan' klingt brillant abgespact, schon allein der Flötentöne wegen, zu denen elektronische Beats einen reizvollen Kontrast bilden. Ob das alleine aber ausreicht, eine breite Hörerschaft anzusprechen, bleibt mehr als fraglich. Hier sind wirklich tolerante Zeitgenossen gefragt, die einmal Musik hören wollen, die wirklich verquer klingt. Und Hörer sind gesucht, die Verständnis dafür haben, dass nicht jede abgefahrene gleich auch eine gute Idee sein muss. Solche Metal-Fans könnten aber durchaus Spaß mit den unharmonischen Italienern haben ...
Anspieltipps: At War With Satan, Blinded Inc., Reasons
- Redakteur:
- Henri Kramer