AND HARMONY DIES - Totenamt
Mehr über And Harmony Dies
- Genre:
- Avantgarde / Experimental
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 08.07.2016
- The Day Of The Spring Breeze
- Sometimes
- The Fragility Of A Moment
- Birthday
- Tears Like Promises
- Alone
- Ultimate Latter
- Another Ending Fairytale
- Memories Of Velvet Snow
- The Cut
Ein völlig undurchsichtiges musikalisches Dasein!
Bereits ihre letzte Full-Length warf auf diesen Seiten Irritationen hervor. Ist AND HARMONY DIES tatsächlich eine ambitionierte Avantgarde-Kapelle, deren teils eigenwillige musikalische Ansichten aus dem Herz der beteiligten Akteure sprechen, oder will die Band einfach nur um jeden Preis schräg und demzufolge auch bewusst anders klingen. Die Antworten auf diese Frage konnten die Italiener in den vergangenen neun Jahren nicht beantworten, natürlich auch weil mit der "Requiem"-EP (2014) nur ein weiterer Tonträger auf "Flames Everywhere" folgen sollte, der eigentlich nur noch dazu beitrug, dass die Irrungen und Wirrungen sich weiter verdichteten. Und auch "Totenamt", die erste vollständige Platte seit 2007, ist ein Buch mit unglaublichen vielen Siegeln, das sich nicht nur absolut sperrig gibt, sondern auch weitere Fragen in den Raum stellt - vor allem diejenige nach der eigentlichen Grundaussage des eigensinnigen Klangkonzepts von AND HARMONY DIES.
Dass die Songs keine echten Strukturen aufweisen, ist man von den Südeuropäern bereits gewohnt, doch zumindest eine konzeptionelle Linie wäre von Nöten gewesen, um irgendwie Zugang zu der wilden Mischung aus gedämpfter Elektronik, Folk, Doom, Prog Rock und stellenweise sogar Black Metal zu erlangen. Die Arrangements sind über weite Strecken sehr locker, es gibt keine Widerhaken, und der unentwegte Forscherdrang bringt eine Experimentierfreude mit sich, die anfangs noch spannende und aufregende Ideen aufwirft, später aber lediglich anstrengt und lediglich im letzten Song des Albums noch einmal Interesse weckt. Dazwischen gibt es viele krude Ideen, eine musikalisch sehr undifferenzierte Mischung und Experimente, die nicht wirklich Hand und Fuß haben.
Deswegen stellt sich hier eben gleich doppelt die Frage nach der Ernsthaftigkeit hinter diesem Projekt. Denn wenn wirklich größere Ambitionen hinter "Totenamt" stecken, wäre ein bisschen Orientierungshilfe definitiv notwendig gewesen.
Anspieltipp: Memories Of Velvet Snow
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Björn Backes