AND ONE - Aggressor
Mehr über And One
- Genre:
- Electro
- Label:
- Virgin
- Release:
- 25.08.2003
- Kein Anfang
- Schwarz
- Krieger
- Speicherbar
- Sternradio
- Fehlschlag
- Für Immer
- Einstieg
- Strafbomber
- Fernsehapparat
- Tote Tulpen
- Kein Ende
AND ONE haben sich in den letzten Jahren mit Songs zwischen ganz doof ('Pimmelmann') und ganz groß ('Destilat') eine fette Fangemeinde innerhalb der Düsterelektro-Szene erspielt. Mit dem hier vorliegenden neuen Album “Aggressor” will man offenbar neue Ufer erreichen: Ein etwas hörtauglicherer Mix mit weniger nach vorn gemischtem Bass, die Positionierung außerhalb der Wave/EBM/Gothic-Szene durch Presseinfo und Aufmachung und ein Radio-Edit der Singleauskopplung, die ohnehin ein im Rahmen des Albums eher ruhiges Stück ist, und schon ist man potenziell drin im wieder aufkommenden Markt für deutschsprachige Popmusik.
Über weite Strecken klappt der Spagat zwischen Massentauglichkeit und Bewusstsein für die Wurzeln auch perfekt, die Songs sind unverkennbar AND ONE, man könnte gar sagen, dass sich die oben angesprochenen Unterschiede erst spät zeigen, da auch und vor allem die AND ONE-typischen sicken Soundeffekte weiterhin vorhanden sind. Ihren Tribut fordert die Massenkompatibilität nur da, wo durch das zurücknehmen von Bass und Sick-Sounds die ironische Brechung mit den Cyberkitsch-Texten ausfällt, so dass man durchaus nachschauen muss, ob man hier nicht auf der Schlagerparade gelandet ist. Besonders ekelig wird dies bei 'Speicherbar', das tatsächlich trieft.
Glücklicherweise aber enthält dies Album Hammer wie 'Fehlschlag', das clubhitverdächtige 'Für Immer' (ultra-straight tanzbarer Minimalelektro!) sowie 'Fernsehapparat' und den wieder in die “ganz doof”-Kultsong-Ecke gehenden 'Tote Tulpen', so dass der schale Geschmack nicht allzu sehr durchschlägt.
Das ganze Album scheint - vielleicht auch im Rahmen einer Art Eingewöhnung für Neu-Hörer - ohnehin mit einem aufsteigenden Härtegrad versehen zu sein, die weicheren Songs vorne und spätestens ab 'Einstieg' dann AND ONE-Mucke alter Schule.
Auffällig auch, dass kaum ein Song unter vier Minuten bleibt und fast allen Stücken eine Kürzung gut getan hätte. Gerade 'Krieger' ist im Album-Edit sicher anderthalb Minuten länger als es in einer perkfekten Welt sein sollte.
Alles in Allem handelt es sich bei “Aggressor” um ein Album, bei dem trotz offensichtlich massenkompatibler Ausrichtung jeder Freund gutgemachter, innovativer und etwas sicker Elektromusik zugreifen sollte.
Hinweis: Diese CD wurde mit einem “Kopierschutz” ausgestattet, der das Abspielen in einigen Computer, Auto-CD-Playern sowie älteren Geräten verhindert.
Anspieltipps: Speicherbar, Fehlschlag, Tote Tulpen
- Redakteur:
- Philipp von dem Knesebeck