AND ONE - Krieger
Mehr über And One
- Genre:
- Electro
- Label:
- Virgin
- Release:
- 11.08.2003
- Krieger (Naghavi-Mischung)
- Krieger (NoFuture-Popmischung von O. Wollenschlaeger)
- Krieger (Supersoft-Mischung von Oomph!)
- Krieger (Radio-Fassung)
AND ONE haben sich in den letzten Jahren mit Songs zwischen ganz doof ('Pimmelmann') und ganz groß ('Destilat') eine fette Fangemeinde innerhalb der Düsterelektro-Szene erspielt. Mit dem hier vorliegenden neuen Album “Aggressor” will man offenbar neue Ufer erreichen: Ein etwas hörtauglicherer Mix mit weniger nach vorn gemischtem Bass, die Positionierung außerhalb der Wave/EBM/Gothic-Szene durch Presseinfo und Aufmachung und ein Radio-Edit der Singleauskopplung, die ohnehin ein im Rahmen des Albums eher ruhiges Stück ist, und schon ist man potenziell drin im wieder aufkommenden Markt für deutschsprachige Popmusik.
In diese Richtung geht auch 'Krieger', die erste Single-Auskopplung, die in gleich vierfacher Ausfertigung auf dieser Scheibe enthalten ist, eine B-Seite in irgendeiner Form hingegen gibt es nicht.
Aber gehen wir Track für Track vor: Abgesehen davon, dass es gegenüber der zu langen Album-Version nochmals um fast eine halbe Minute zugelegt hat, ist die “Naghavi-Mischung” mit dem Album-Track identisch – früher nannte man sowas weniger umständlich “Single Edit”. Somit also AND ONE-typischer Sound mit einem pathetisch-kitschigen Text, der glücklicherweise durch die sicken Soundeffekte ironisch gebrochen wird. Auffällig allerdings, dass Bass und Soundeffekte weiter nach hinten gemischt wurden als ich dies bisher von AND ONE gewöhnt war – der Song geht dadurch wesentlich leichter ins Ohr, aber das ist, wie im dazugehörigen Review nachzulesen, auf großen Teilen des zur Single gehörenden Albums “Aggressor” der Fall.
Track 2, die “NoFuture-Popmischung”, ist das, was man anderswo “Club-Mix” nennt... mit harten, tanzbaren Beats, weniger Soundeffekten und etwas schneller; nichts für zuhause, aber gutes Futter für die EBM-Clubs dieser Welt. Demnächst auch in Ihrer Diskothek. Auch dieser Mix ist mit seinen reichlichen sechseinhalb Minuten 'ne ganze Ecke zu lang ausgefallen – ich muss da immer an die “Bloody Kisses” vom Hamburger RaisingDead-Team denken, auf die mit Edding raufgeschmiert ist “'Black No. 1' bei 7:irgendwas ausfaden!”.
Die zweite Hälfte des Kurztonträgers beginnt mit einer reichlich unspektakulären “Supersoft-Mischung”, die die Herren von OOMPH! Beigesteuert haben: Standard-neue-deutsche-Härte-Kost mit ein bisschen tiefem Gitarrengeschrabbel, Bumm-Tschack-Schlagzeug und keinerlei dauerhaftem Wert, die auf der Halbzeit plötzlich für zehn Sekunden in die Electro-Version zurückkippt, um dann im Ziel doch wieder uninspiriert schrabbelnd anzukommen. Fragt sich nur, warum das Ding “Supersoft” heißt.
Als Finale dann den Radio-Edit. Money Money Money must be funny to have – it's a rich man's world. Dieses knapp unter die vier-Minuten-Grenze gekappte Machwerk ist vom Gesamtsound her nochmals ein wenig entschärft und auf Airplay-Tauglichkeit getrimmt, trotzdem aber eine Version, mit der ich sehr gut leben kann, vor allem, da sie nicht die überflüssigen Längen der Original-Version enthält.
Ein allumfassendes Fazit spare ich mir einfach mal, da ich auf jeden Mix einzeln genug eingegangen bin, der Leser möge mir dies verzeihen und für tiefgreifendere Überlegungen in das oben erwähnte Album-Review reingucken.
Hinweis: Diese CD wurde mit einem “Kopierschutz” ausgestattet, der das Abspielen in einigen Computer, Auto-CD-Playern sowie älteren Geräten verhindert.
Anspieltipps: Hey, es handelt sich um eine Single. ;)
- Redakteur:
- Philipp von dem Knesebeck