ANDRAS - Iron Way
Mehr über Andras
- Genre:
- Pagan Metal
- Label:
- Einheit / Soulfood
- Release:
- 28.06.2008
- Intro
- Miasma Track
- Spellbreaker
- Across Those Highlands
- Return To Black Hill
- Infested
- Dunkelwald
- Pagan Path
- Kreuzweg
- Outro
Die einstigen Schwarzmetaller aus dem Erzgebirge veröffentlichten die ursprüngliche Troika ihrer Diskographie auf dem berüchtigten Label Last Episode und stürzten nach dessen Dahinscheiden im Jahre 2000 zurück in eine zweite Demophase, aus welcher sie schließlich anno 2005 Perverted Taste heraus holte, einher gehend mit einer stilistischen Umorientierung hin zu epischeren Klängen mit heidnischen und sonstigen historischen Bezügen, zaghaften Soundtrack-Elementen und fein dosiertem, unaufdringlichem Keyboard-Bombast, was nun natürlich eine Plattenfirma auf den Plan rief, welche für derartige Töne prädesteniert ist und diese auch entsprechend zu vermarkten weiß.
So denke ich, dass ANDRAS bei Einheit Produktionen durchaus gut aufgehoben sein sollten, und dass Letztere sich auch entsprechend für ihre neuen Schützlinge ins Zeug legen werden. Aufwändig und hingebungsvoll gestaltete Booklets und gute Produktionen sind hier Ehrensache und so erstrahlt der ANDRAS-Fünftling "Iron Way" auch in voller Pracht. Vom schönen Artwork, über die Photos des verschneiten Erzgebirges im Inneren des Booklets, bis hin zu den ausführlichen Linernotes zu jedem Stück, werden die Fans rundum voll bedient.
Das spiegelt sich auch im Wichtigsten - der Musik nämlich - wieder, und dankenswerter Weise auch im starken, wenn auch sehr eigenwilligen Gesang von Steffen Thümmel (Ecthelion), der seit 2001 in den Reihen der Band steht. Nach einem genretypischen Intro bricht das erzgebirgische Pestepos 'Miasma Track' schnell und hart los, geziert von weitgehend tiefem, klaren Gesang, und diversen heftigen schwarzmetallischen Ausbrüchen, beginnend im Mittelstück. Das mächtige 'Spellbreaker' setzt dem mit seinen tollen Stimmungswechseln gar noch eins drauf und 'Across Those Highlands' demonstriert auf großartige Weise, warum ein Großteil der Konkurrenz eben weder episch noch wirklich Metal ist. Dieses Stück hat alles, was ein guter Pagan-Metal-Track haben muss und im Übrigen etwa 70% der Humppa-Kumpanen und Schunkel-Kapellen abgeht. Was etwas aus der Reihe fällt, ist der ziemlich unepische, knochentrockene und sehr kurze, aber dabei auch richtig gute Death-Metal-Track 'Infested'. Der kann jedoch gut auch als Intro zum finstren Inferno 'Dunkelwald' gesehen werden.
Nachdem ich in den letzten Monaten und Jahren von einem Großteil des Outputs der Pagan-Welle doch recht ernüchtert und gelangweilt war, muss ich ANDRAS attestieren, dass sie es für sich endgültig geschafft haben, die doch eher dröge Vergangenheit hinter sich zu lassen und mit einer Scheibe wie "Iron Way" der in hohem Maße selbstgefällig und vorhersehbar gewordenen Heidenmetallerszene einen kräftigen Tritt ins Gesäß zu verpassen. Hier wird nämlich endlich mal nicht bis zum Erbrechen gefolkgedudelt, hier werden nicht die Keyboard-Flöten und Tasten-Schalmeien bis zum Anschlag aufgedreht und hier wird nicht gehüpft und geschunkelt bis man im Suff über die eigenen Beine stolpert. Die neue ANDRAS ist dunkel und hart, und doch ergreifend und würdig. Einzig etwas mehr kompositorische Eingängigkeit hätte hier und da noch gut getan. Dennoch eine fraglos tolle Scheibe, die den Dudelheinis des Genres endlich mal zeigt, was eine Harke ist. Weiter so!
Anspieltipps: Spellbreaker, Across Those Highlands, Dunkelwald
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle