ANDRAS - Reminiszenzen
Mehr über Andras
- Genre:
- Epic Black / Pagan Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Einheit Produktionen
- Release:
- 20.10.2017
- Im Schatten der Flammen
- Black Rain
- Phantasma
- Zenit
- Die Tilgung
- Der blinde Mann
- Altar der Finsternis
- Blessed In Sin
- Anewand
- Fergunna
- Der Raubschütz I
- Der Raubschütz II
- Das Portal
Starker Epic Black/Pagan Metal aus dem Erzgebirge
Die Epic-Black-/Pagan-Metaller ANDRAS aus dem Erzgebirge melden sich nach sieben Jahren endlich mit einem neuen Studioalbum zurück. In der Zwischenzeit ist einiges passiert, z.B. wurde der Posten hinter dem Mikro mit Khenaz (auch bei TEMPLE OF OBLIVION aktiv) neu besetzt. Die Truppe ist bereits seit 1994 aktiv, damals noch als reine Black-Metal-Combo. Mit den Jahren hat sich der Stil immer mehr zum epischen verändert und auch textlich wurden dann lieber Geschichten aus dem Erzgebirge verarbeitet anstatt dem Deibel zu huldigen. Herauszuheben sind dabei vor allem die beiden letzten Alben "Iron Way" (2008) und "Warlord" (2010), die meiner Meinung nach absolute Meisterwerke sind und zum Besten gehören, was Deutschland im Bereich Pagan Metal jemals hervorgebracht hat.
Sieben Jahre sind allerdings eine lange Zeit und ich hatte ehrlich gesagt schon ein wenig Bedenken, ob mich "Reminiszenzen" genauso begeistern kann wie die beiden starken Vorgänger. Der Sängerwechsel verstärkte meine Bedenken noch, denn obwohl mir auch TEMPLE OF OBLIVION sehr zusagt, hatte Ex-Schreihals Ecthelion doch einen großen Anteil am ANDRAS-Sound. Khenaz klingt da schon eine ganze Ecke anders, was der Opener 'Im Schatten der Flammen' gleich deutlich macht.
Auch musikalisch wurden einige Stellschrauben gedreht, vor allem die Keyboards sind jetzt deutlich präsenter als zuvor. Die Gitarrenarbeit fällt zudem etwas melodischer aus als bisher. Sonst ist alles beim Alten, es gibt wieder epischen Black/Pagan Metal mit deutschen und englischen Texten sowie Geschrei und Klargesang. Vor allem dieser ist nach wie vor sehr überzeugend und wirkt sich zudem positiv auf die Atmosphäre aus, die dieses Mal sogar an einigen Stellen an SUMMONING erinnert.
Die einzelnen Songs sind dabei sehr abwechslungsreich komponiert und bewegen sich in allen Geschwindigkeitsstufen, wobei der Anteil der langsameren, epischen Passagen natürlich überwiegt. Zusätzlich zu den üblichen Tempowechseln und Soloeinlagen wurde diesmal auch an den Vocals stark geschraubt, diese sind an vielen Stellen mit Effekten versehen worden, was aber sehr gut zu den Liedern passt. Es gibt auch einige kurze Stücke, die praktisch nur aus Keyboards, Geräuschen und gesprochenen Texten bestehen.
An der Produktion von "Reminiszenzen" gibt es auch nichts auszusetzen. Die fällt klar, aber nicht zu glattpoliert aus. Genau richtig eigentlich für diese Art von Musik. Nach einigen Durchgängen haben mich die etwas mehr in den Vordergrund gerutschten Keyboards auch nicht mehr gestört. Die Vocals von Khenaz, die ich anfangs noch etwas befremdlich empfand, sind auch gewachsen. Mittlerweile denke ich, dass er genau der richtige Mann für diese Position ist.
Alle Bedenken, die ich im Vorfeld hatte, konnten beseitigt werden, denn ANDRAS hat mit "Reminiszenzen" ein verdammt starkes Comeback hingelegt. Der epische Black/Pagan Metal, den die Jungs zocken, gehört nach wie vor zum Besten, was Deutschland zu bieten hat. Humpa- oder Sauflieder-Mumpitz haben die Jungs nach wie vor nicht nötig, und das ist auch gut so. Stattdessen überzeugen sie mit tiefgehenden, atmosphärischen Songs, die mit jedem Durchlauf wachsen. Der neue Schreihals Khenaz passt wunderbar dazu und setzt sogar neue Akzente im Sound. Ob die Scheibe besser als "Warlord" ist, kann ich jetzt noch nicht sagen, das wird die Zeit zeigen. Bleibt nur zu hoffen, dass wir auf die nächste Scheibe nicht wieder sieben Jahre warten müssen. Ausdrückliche Empfehlung!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner