ANDROMEDA - II=I
Mehr über Andromeda
- Genre:
- Progressive Rock/Metal
- Label:
- New Hawen/Century Media
- Encyclopedia
- Mirages
- Reaching Deep Within
- Two Is One
- Morphing Into Nothing
- Castaway
- Parasite
- One In My Head
- This Fragile Surface
Neues Futter für Progressive Metal Fans, diesmal aus...Überraschung, Schweden!
O.k., lassen wir das mit der Ironie mal stecken und stellen ganz nüchtern fest, dass bei ANDROMEDA mit Gitarrist Johan Reinholdz wenigstens einer den Klischees gerecht wird und noch bei NONEXIST, der Band um Johan Liiva (ex-ARCH ENEMY, HEARSE) und Matte Modin (DEFLESHED, DARK FUNERAL) aktiv ist.
„II=I“ ist das zweite Album von ANDROMEDA, das musikalisch vollkommen die Progressive Rock/Metal Schiene fährt und ein ums andere Mal an DREAM THEATER oder auch SYMPHONY X erinnert, die Kombination aus trocken riffenden Gitarren und melodiösen Keyboards ist schließlich ein Markenzeichen der Jungs um Michael Romeo und Russell Allen.
Eine bloße Kopie sind ANDROMEDA deshalb noch lange nicht, die Band bemüht sich erkennbar um eine eigene Identität und originelles Songwriting. Und schlecht ist „II=I“ auf gar keinen Fall, sowohl musikalisch wie auch technisch. Gitarrist Johan Reinholdz weiß, was er tut und kann auch spielerisch durchaus Akzente setzen und Sänger David Fremberg macht seine Sache auch verdammt gut und überzeugt mit seiner melodischen, kraftvollen Stimme.
Aber musikalisch ist „II=I“ auch nicht richtig gut, die einzelnen Parts passen nicht richtig zueinander, der Spannungsaufbau der Songs wirkt lieblos und schludrig gestaltet und im Ohr hängen bleibt auch nicht viel. Es sind halt nicht die Lieder als solches, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, sondern einzelne Teilstücke bzw., bestimmte immer wiederkehrende Trademarks.
Am besten sind ANDROMEDA immer dann, wenn die Gitarre mit trockenen Stakkatoriffs glänzt und Sänger David darüber mit coolen Melodielinien brilliert. Am schlechtesten sind ANDROMEDA immer genau dann, wenn sie ruhiger werden, die nicht für fünf Pfennig originellen Keyboards das Kommando übernehmen und der Hörer sich durch fünf Minuten Geplätscher kämpfen muss.
Diesen Jekyll and Hyde Effekt kann man sehr schön an dem Track „Two Is One“ beobachten. In den ersten Minuten, die sehr ruhig gehalten sind, kann der Song überhaupt nicht überzeugen, der zweite Teil ist dagegen viel härter, glänzt mit tollen Melodien und reißt einen wirklich mit.
Das gleiche Phänomen kann man bei dem Opener „Enyclopedia“ und „Reaching Deep Within“ beobachten. Die Refrains sind wirklich gut, ebenso die Riffs, aber insgesamt wirken die Tracks zu verspielt und wenn das Keyboard wieder mit tausendfach gehörten Melodien loslegt, ist eh alles aus.
Der schöne Satz „Weniger ist manchmal mehr“ trifft hingegen voll und ganz auf „Parasite“ zu, reduziert auf die wirklich knallenden Parts wäre das Lied ein Kracher, so nur Mittelmaß. Ach ja, fast vergessen, mit „Morphing Into Nothing“ ist sogar ein „Wir zeigen, was wir können“ Instrumental am Start, das sogar ganz cool klingt. Der Tiefpunkt der Scheibe ist hingegen „Castaway“ eine langweilige Ballade ohne Ausdruckskraft und Gefühl, die man nach dem ersten Hören besser vergisst.
ANDROMEDA haben, wenn man die Situation betrachtet, das Problem vieler Bands. Potenzial ist in rauen Mengen vorhanden, die Band zeigt auch viel versprechende Ansätze, aber wirklich gute Songs wollen dabei nicht herausspringen.
Um im überfüllten Markt zu bestehen, müssen ANDROMEDA noch einiges an Arbeit investieren, mit Platten wie „II=I“ wird ihnen das auf Dauer nicht gelingen.
Anspieltips: Enyclopedia, Two is One, Reaching Deep Within
- Redakteur:
- Herbert Chwalek