ANDY BRINGS & BAND - Süden
Mehr über Andy Brings & Band
- Genre:
- Punk Rock / Rock n' Roll
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Metalville (Rough Trade)
- Release:
- 10.06.2022
- Rock 'N' Roll
- Armee der Maedchen
- Rette mir
- Schlaflos
- Tik Tak
- Tut mir leid
- Anker
- Monster
- Lass das Licht noch an
- Wildes Maedchen
- Raumschiff nach Hawaii
Sodom, Punk und Schlager.
Über Andy Brings gibt es eine Menge zu erzählen. Dabei lasse ich die Teilnahme an einer aktuellen SAT 1 Show sowie seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt Mülheim / Ruhr einfach mal außen vor. Der Ex-Gitarrist von SODOM (der spontane Gig beim Rock Hard Festival kam gut an, glaube ich) hat in seiner Vergangenheit einige starke musikalische Projekte angeschoben, zuletzt die großartige Band DOUBLE CRUSH SYNDROME, die mit einem sehr geilen und einem ordentlichen Album zurecht abgefeiert wurde. Mit selbiger Band konnte Brings 2019 beim ZDF-Fernsehgarten auftreten und hat dort die Rockmusik sozusagen etabliert.
Genau dort scheint der Musiker vermutlich auch die Inspirationen für sein neuestes Projekt aufgesogen zu haben. Nachdem er bereits den Andy Borg Schlager 'Die berühmten drei Worte' sauber verrockt hat, wagt er sich nun komplett an die heimische Kultur. Sämtliche Songs auf "Süden" sind in deutscher Sprache verfasst. Wer Andy Brings kennt, der ahnt, dass das eigentlich nicht schiefgehen sollte. Seine herbe Mischung aus Extravaganz und ewigem Punker hat einen ganz eigenen Charme, der die Szene in den letzten Jahren durchaus bereichern konnte. Zumal Uwe Hoffmann (DIE ÄRZTE, SPORTFREUNDE STILLER u.a.) es drauf hat, solche Sachen gut zu produzieren. Doch "Süden" vermag nicht wirklich zu überzeugen. Dabei liegt es nicht nur an den Lyrics, die weitesgehend das Thema Liebe zum Inhalt haben, sondern eher an der für mich persönlich allgegenwärtigen Unsicherheit, keines der angestrebten Genres konsequent durchzuziehen. Für den Schlagertyp ist es zu hart und für den Rocker einige Spuren zu seicht. 'Raumschiff nach Hawaii' sammelt alle Eindrücke der Platte in einem Song und hier versteht es Andy, seinem eigenen Schaffenswerk das berühmte Augenzwinkern zu verpassen.
Mit DOUBLE CRUSH SYNDROME spürte ich den Spirit des Bringschen Rock'n'Roll in jeder Sekunde. Hier jedoch verpufft das Ganze zu einem noch nicht vollständig ausgereiften Konzept irgendwo zwischen Schlager, Punk und Neuer Deutscher Welle. Vermutlich sollte man das Ganze nicht zu verbissen sehen und das Album so nehmen, wie es ist und den Spaßfaktor daran loben. So sei es denn, obwohl ich mich trotz einer solch coolen Nummer wie 'Anker' ständig dabei ertappe, dass ich mir sehnlichst ein neues DOUBLE CRUSH SYNDROME Album herbeiwünsche.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Wilkens