ANGANTYR - Svig
Mehr über Angantyr
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Northern Silence Productions
- Release:
- 03.09.2010
- En Fjendes Død
- Raukes Ran
- Skyggespil
- Svig
- Ni Lange Nætter
- Arngrims Armod
Grundsolider, handwerklich perfekter Black Metal aus Dänemark.
Schon seit 1997 ist das einzige Bandmitglied Ynleborgaz mit seinem Black Metal Projekt ANGANTYR unterwegs. Ansässig in Dänemark, reiht sich die "Band" nahtlos in den konservativen, nordischen Black Metal ein. Während die ersten Alben jedoch von Ambiente und Atmosphäre dominiert waren, liegt die neue Langrille "Svig" zwischen groovendem Midtempo und aggressiven Doublebass-Passagen.
Der Sound des Albums ist generell dumpf und dunkel, die sehr tighten (und synthetischen?) Drums sind dominierend, die Gitarren sind vermutlich bewusst matschend und wenig präsent. Der Bass verschafft ein solides Fundament, ist aber auch nicht differenziert wahrnehmbar. Die Vocals sind keifend hoch, jedoch in ihrer Emotionalität nur durchschnittlich. Ab und an liegen Keyboard-Pads über dem Klang, um Atmosphäre zu schaffen.
Der Opener 'En Fjendes Død' beginnt mit einem fast schon bachischen Orgel-Präludium, das gleich die Messlatte in Sachen Harmoniebildung und Melodizität weit nach oben setzt; eine klassisch-musikalische Ausbildung hat das alleinige Bandmitglied zweifelsfrei genossen. Der Song entwickelt sich über einen aggresiven Zwischenteil hin zu einem hymnisch-epischen Ausklang mit Klargesang. 'Raukes Ran' bleibt durchweg groovend und verbreitet mit seiner Monotonie eine gewisse Epik (oder je nach Blickwinkel auch Langeweile). 'Skyggespil' wartet mit melodischen Riffs auf und behält eine depressiv-melancholische Grundstimmung. Der neunminütige Titeltrack 'Svig' schließt an die Stimmung seines Vorgängers an, tremolierte Sechzehntel in den Gitarren und Doublebass lassen den Song fast zu einem Black-Metal-Archetyp werden. 'Ni Lange Nætter' fällt im Wesentlichen durch seinen durchgängigen 6/8-Takt und seine progressive Rhythmik auf. Das exakt zehnminütige 'Arngrims Armod' schließt das Album mit breiter Dynamik: Ein akustisches Intro mündet in eine aggressive Passage, die von langsamen Melodiebögen durchsetzt ist, um dann atmosphärisch zu enden.
"Svig" ist ein überdurchschnittliches und erwachsenes Black-Metal-Album, das ohne große Eskapaden das liefert, was der allgemeinen Hörer des Genres erwartet und gerne hört. Demnach ist es für all jene, die weder Avantgarde noch Jazz noch Rock'n'Roll in "ihrem" Black Metal wollen, ein Pflichtkauf. Großartige Alleinstellungsmerkmale gibt es aber nicht. Weil aber handwerklich, kompositorisch und spieltechnisch alles mehr als einwandfrei ist, gibt es auch eine einwandfreie Bewertung mit 8,5 Punkten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Markus Herhoffer