ANGEL SWORD - World Fighter
Mehr über Angel Sword
- Genre:
- Heavy Metal / Kauz-Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Dying Victims Productions
- Release:
- 14.06.2024
- Vigilantes
- Weekend Warrior
- Dangerous Games
- Church Of Rock
- Powerglove
- Against All Odds
- Afterburn
- World Fighter
Unwiderstehliche Hymnen in kantiger Romantik.
Ihr hört nur Metal mit ausgesucht virtuosem und variablem Schlagzeugspiel? Die Texte müssen in reinstem Oxford English eingesungen sein? Dann habt ihr euch in der Rezension geirrt. Nein, dann ist ANGEL SWORD definitiv nichts für euch. Natürlich verpasst ihr ein gnadenlos gutes Album, so viel sei schon mal vorweggenommen. Die Vorgängeralben "Rebels Beyond The Pale" und "Neon City" waren schon nicht von schlechten Eltern, aber mit dem aktuellen Langspieler wird ein noch höheres Niveau mühelos erreicht. Was macht "World Fighter" so besonders? Als erstes ist hier die Eigenständigkeit zu nennen. Ich kenne keine andere Formation, die so klingt wie die Mannen aus Helsinki. Ja, es gibt tatsächlich entfernte Anklänge an IRON MAIDEN der frühen Phase, GOTHAM CITY, HEAVY LOAD und MINDLESS SINNER, aber das Gesamtpaket von ANGEL SWORD tönt doch gänzlich unverwechselbar.
Sind die Strophen schon in der Regel feinstes Ohrenfutter, so kündigt sich oft schon im Pre-Chorus Großes an, was dann mit dem Chorus selbst auf brillante Weise eingelöst wird. Die Finnen setzen ein Stilmittel ein, das die großartigen hymnischen Melodien im rechten Licht erstrahlen lässt. In den Refrains sind immer wieder fantastische Chöre Garanten für ein Hochgefühl, das oft mit einer Gänsehaut einhergeht. Auch sind die Soundeffekte wie beispielsweise eine Extraportion Hall echte Verstärker der Wirkung. Die maßgeschneiderte Produktion und die kratzige Stimme von Sänger Jerry Razors, die klingt, als würde er regelmäßig rostige Reißzwecken als Snack zum gepflegten Lapin Kulta verspeisen, sorgen dafür, dass die Stücke nicht zu glatt klingen. Das ist Kauz-Metal in Reinkultur.
Schon mit dem Opener 'Vigilantes' ist klar, dass hier wahre Meister metallischer Hymnen am Werke sind. Augenblicklich ist aber das dann folgende 'Weekend Warrior' mein Lieblingssong – vielleicht sogar im ganzen bisherigen Jahr 2024. Ich suche nach dem richtigen Begriff für die hohe Qualität des Refrains und lande bei: 'kantige Romantik'. Mit 'Church Of Rock' haben wir einen langsameren, mehr dem Hard Rock verpflichteten Track, der zum Faustballen förmlich einlädt. Mit dem sich anschließenden 'Powerglove' gelingt ANGEL SWORD dann ein schöner Kontrast, denn hier wird das Gaspedal ganz ordentlich durchgetreten. Das Riffing erinnert ein wenig an die NWoBHM und vor allem an DIAMOND HEAD. Aber die Finnen können auch hier mit einem tollen Refrain glänzen.
Wer sich so richtig mit dem ANGEL SWORD-Virus infizieren möchte, dem empfehle ich, den abschließenden Titeltrack mit Kopfhörern kurz vor dem Schlafengehen in angemessener Lautstärke zu verkosten. Vielleicht ist der eine oder andere von euch ja auch wie ich schockverliebt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens