ANGHER - Hidden Truth
Mehr über Angher
- Genre:
- Crossover / Thrash / Alternative
- Anger
- Delusion
- Twisted Brain
- Emerge And Be
- Unsaid
- Numb
- Prophecy
- On The Ground Of Sanity
- Hidden Truth
- Going Down
- Borderline
'Anger': Ruppige Thrash-Grooves. Hardcore-Gebrüll. Eine weitere
Crossovertruppe reiht sich in die lange Reihe der HELMET-Epigonen ein?
Nicht ganz: Ein doomiges Streichersolo sorgt kurz vor Schluss für
erstes Aufmerken. Danach nimmt ANGHER erst mal Tempo raus ('Delusion'),
um danach umso härter zurückzukommen ('Twisted Brain'): Mit
hypnotischem Metalcore und zackigen Gitarrenläufen. Aber wo bleibt das
Cello, das doch im ersten Stück so gut reinpasste, fragt man sich
spätestens bei 'Emerge And Be'. Da gibt's zwar nicht eben schlechten
Melodic Thrash auf die Ohren, aber es fehlen - zumindest, wenn man
nicht live im Moshpit steht - doch ein wenig die Überraschungen. Erst
dann folgt Highlight #1 des Albums: 'Unsaid' klingt wie die
Metalversion eines BUSH-Songs, und hier unterstützt auch wieder das
Cello den Gesang. Allerdings klingt mir dessen Stimme ein wenig roh für
derlei Alternativerockmelodien. A propos BUSH: Von deren Single
'Letting The Cables Sleep' produzierte APOCALYPTICA einst einen tollen
Remix mit Cello. Und eben jenes Instrument bediente Grek Korniluk von
ANGHER als Gastmusiker bei 'Cortege' vom Apo-Album "Reflections". Der
Kreis schließt sich. Allerdings könnte ANGHER vom Sound her kaum weiter
von APOCALYPTICA entfernt sein.
Wie dem auch sei...
Jedenfalls ist ab dem Cello-Part auch 'Prophecy' gut gelungen, die heiß
züngelnden Gitarrenlicks im Abgang können sich ebenfalls sehen lassen;
doch bis dahin ist es ein weiter Weg druch eher belanglosen
Groovemetal, wie ihn auch 'Numb' bietet. Für Fans dieses Genres könnten
die melodischeren Passagen auf "Hidden Truth" einen Stolperstein
darstellen, sind sie doch zumeist eher wenig hart und nehmen Schub
raus. Allerdings bergen gerade diese Passagen die besten Momente des
Albums. Insbesondere der Verbund von E-Gitarre und Cello verheißt beim
hier zu hörenden Material einiges an (noch nicht ganz ausgeschöpftem)
Potential, das ANGHER weit nach vorne katapultieren könnte. Denn statt
bald überhörte Beauty/Beast-Spielchen oder Mittelaltertümelei zum
Besten zu geben, lässt ANGHER einen frischeren Wind wehen, der auch per
Cello dem Metal nächersteht als jeglichen klassischeren Spielweisen. An
ähnlich freischaffenden Kapellen - wenn auch mit gänzlich anderem Sound
- fällt mir im Streicher/Stromgitarren-Bereich nur noch THE
INCHTABOKATABLES ein, und das ist nun ja auch schon ein Weilchen her...
Wenn die Leute von ANGHER am Gesang noch weiter arbeiten, könnte im
harten, angethrashten Alternativerock von Stücken wie 'On The Ground Of
Sanity' ihre goldene Zukunft liegen. "Hidden Truth" als Ganzes klingt
allerdings noch ein wenig durchwachsen. So finden sich darauf außer
einigen Rohdiamanten wie 'Unsaid', 'On The Ground Of Sanity' und den
metal-grungig zähen Slow Burnern 'Hidden Truth' und 'Going Down' auch
mehrere Mittelklassestücke. Da wünscht man sich mehr Musik vom Kaliber
des Rausschmeißers 'Borderline', die ANGHER dann eigentlich auch für
ein künftiges Vorprogramm von STONEGARD qualifizieren sollte. Gestartet
wurde das Projekt übrigens Ende 2004 vom eingangs erwähnten Greg
Korniluk, der 2005 begann, sich eine dafür passende Band
zusammenzusuchen. Im Gitarristen Thibault Abrial konnte er den
perfekten Partner für den vorliegenden Sound gewinnen, für Schlagzeug
und Bass Yves-Marie Lebert und Hugo Coste. Es singt: Adriano Almeida
aus Brasilien. Und wer die Fähigkeiten des Vierer ermessen möchte, kann
das auch anhand der Coverversion von METALLICAs 'Sad But True' tun,
welche die Band derzeit über ihre MySpace-Seite als Stream anbietet.
Anspieltipps: Unsaid, On The Ground Of Sanity, Borderline.
- Redakteur:
- Eike Schmitz