ANGMODNES - Rot Of The Soul
Mehr über Angmodnes
- Genre:
- Doom Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Meuse Music Records
- Release:
- 01.03.2024
- Beneath
- The Hours
- Agony Of The Sun
- Stagnant
- Rot Of The Soul
Stilistisch breit aufgestellt, in der Performance zumeist herausragend - ein tolles Zweitwerk!
Auf ihrem Debütalbum "The Weight Of Eternity" haben die Niederländer von ANGMODNES vor zwei Jahren das gesammelte Werk einer ganzen Dekade zusammengetragen. Die seinerzeit via Black Lion veröffentlichte Platte heimste durchweg positive Kritiken ein und ermutigte die Herrschaften, mit der Erstellung weiterer Songs etwas flotter voranzuschreiten. 18 Monate später folgt mit "Rot Of The Soul" nun eine weitere Scheibe, auf der die Band noch einmal an so manchem Detail gefeilt hat. Das Ergebnis ist erneut richtig stark, allerdings muss man sich diesmal etwas länger durch das Material kämpfen, um die düstere Schönheit auch voll und ganz aufsaugen zu können.
ANGMODNES startet nämlich diesmal relativ verhalten in die Kollektion der frischen Longtracks und stellt mit 'Beneath' einen Song an den Anfang, der nach hinten hinaus etwas über seine Überlänge stolpert, weil das Songwriting ein wenig stoisch vorangetrieben wurde. Der Opener könnte in den hinteren Passagen variabler sein, weiß nach der Hälfte nicht mehr allzu viel hinzuzusetzen und erstickt beinahe im Fluss der episch aufbereiteten Lava-Gitarren. Bemerkenswert ist allerdings hier schon, wie die Herren aus Utrecht den Brückenschlag zum Black Metal bewerkstelligen, ihre Funeral-Doom-Wurzeln integrieren und zumindest stimmungstechnisch einen ersten Akzent setzen - auch wenn er nicht über die gesamte Distanz die Intensität aufrecht erhält.
Weitere Hindernisse bieten sich auf "Rot Of The Soul" dann jedoch nicht; der von klassischen Pianos umgarnte Folgetrack 'The Hours' sammelt das gesamte Spektrum des ANGMODNES-Sounds, arbeitet sich durch depressiv gestimmte Phasen, bietet konträr dazu einige minimal eingestreute heroische Parts und durchläuft die gesamte emotionale Bandbreite des Bandsounds. Hat man sich zu diesem Zeitpunkt endgültig aufgewärmt, folgt in der zweiten Albumhälfte dann die absolute Kür: 'Agony Of The Sun' eröffnet mit wilder Raserei, öffnet die Pforten für progressive Momente und arbeitet auf ein Finish hin, in dem Namen wie BORKNAGAR und NEVERMORE(!) die Gedanken füllen, weil der flehende Gesang und das beeindruckend monumentale Riffing hier ganz neue Grenzen überschreiten, die den Sound der Niederländer noch einmal hinlänglich erweitern - ein absolutes Manifest und das Highlight der gesamten Scheibe. Aber auch 'Stagnant' und der abschließende Titelsong schlagen in diese Kerbe, verlassen sich verstärkt auf die hervorragenden Clean-Vocals und sind in ihrer ergreifenden Ausstrahlung einfach nur überragend.
Wäre der kurze Stolperstein zu Beginn nicht gewesen, könnte man ANGMODNES an dieser Stelle schon fast heilig sprechen. Doch auch in dieser Form ist "Rot Of The Soul" ein denkwürdiges Doom-Metal-Album, dessen stilistische Vielfalt und ganz besondere Atmosphäre nachhaltig überzeugen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes