ANGRA - Ømni
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2018
Mehr über Angra
- Genre:
- Progressive/Melodic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- earMUSIC
- Release:
- 16.02.2018
- Light Of Transcendence
- Travellers Of Time
- Black Widow's Web
- Insania
- The Bottom Of My Soul
- War Horns
- Caveman
- Magic Mirror
- Always More
- ØMNI - Silence Inside
- ØMNI - Infinite Nothing
Wieder ein Volltreffer!
Alle gespannten Gesichter dürfen sich entspannen: ANGRA funktioniert auch ohne Kiko Loureiro, der nach dem Release von "Secret Garden" 2015 dem Rufe des Geldes in Richtung MEGADETH gefolgt ist, bestens. Gut, ganz ohne den Gitarrenspezi kommt auch "Ømni", Album Nummer neun der seit 27 Jahren bezaubernden Brasilianer, nicht aus. Der vorrübergehend ausgegliederte Saitenflitzer wird in den Credits zumindest als Gast geführt.
Neu an Bord ist als Ersatz der ALMAH-Rastamann Marcelo Barbosa, der bei ANGRA hier und dort auch schon mal live ausgeholfen hat. Kein Fremder also, der das Grundsoundgerüst ins Wanken bringen könnte. Zum Glück, denn "Secret Garden" war ein Album nah an der Perfektion. Nach der Zäsur namens "Aqua" (ebenfalls eine großartige Langrille), wurde ANGRA neu aufgesetzt. Mit den Neubesetzungen Fabio Lione am Mikrofon und Jungspund Bruno Valverde (der gute Mann feierte seinen ersten Geburtstag als sich in São Paulo diese Band zusammenfand) am Schlagzeug läutete man einen zweiten Frühling ein.
Wenngleich nun "Ømni" seinen Vorgänger nicht ganz übertreffen kann, es ist ein geniales Album. Liones Stimme passt erneut perfekt auf ANGRAs Metal-Stil mit brasilianischem Anstrich. Die warme Klangfarbe, die Ausdrucksstärke, es wirkt alles so unglaublich stimmig, dass es eine unverkennbare Einheit bildet. Womit wir auch schon beim Albumtitel gelandet sind. "Ømni" steht für ein alles verbindendes Gesamtkonstrukt. Es umfasst die reichhaltige Diskographie der Südamerikaner, musikalisch sowie textlich. Und es ist die Grundlage des Konzeptes, auf dem das Werk basiert. Es werden nämlich miteinander verwobene Science-Fiction-Kurzgeschichten erzählt, die gleichzeitig zu verschiedenen Zeitpunkten passieren. Das alles in einer Welt, in der es eine Kommunikation zwischen gegenwärtigem und zukünftigem Leben gibt.
Doch auch Musikfreunde, die sich nicht für diese Geschichten interessieren sollten, kommen natürlich auf ihre Kosten. Denn musikalisch wird lückenlos auf "Secret Garden" aufgebaut. Und das bedeutet: sehr abwechslungsreiches und durchdachten Songwriting mit großem Augenmerk auf Melodien, Riffs und vielen Details. Für die vielen Orchestrationen haben sich die Brasilianer mit Francesco Ferrini (FLESHGOD APOCALYPSE) einen weiteren Italiener ins Studio geholt. Bei diesem Namen mag man ins Zweifel geraten, steht Ferrinis Hauptarbeitgeber ja nicht gerade für Filigranität. Doch das Ergebnis spricht für sich - die Orchestrierungen untermalen tatsächlich mehr als das sie die Blicke fangen.
Auf "Ømni" finden wie gewohnt tolle Balladen wie das wunderschöne 'Always More' ihren Platz neben schnellen Metalgranaten wie 'Light Of Transcendence' oder 'War Horns' und ausufernden Epen wie 'ØMNI - Silence Inside'. In den Abend entlässt das geniale, zusammenfassende Orchesterstück 'ØMNI - Infinite Nothing'. Erwähnenswert ist außerdem noch der Prog-Höhepunkt 'Black Widow's Web', der mit Alissa White-Gluz (ARCH ENEMY) und dem brasilianischen Popsternchen SANDY gleich zwei Gastsängerinnen präsentiert und den ich allein deshalb schon für hörenswert erachte.
Insgesamt ist mir "Secret Garden" noch ein wenig lieber, doch auch 2018 zählt ANGRA noch zu absoluten Speerspitze des melodischen Metals. Auf diesem Niveau agiert kaum ein Mitbewerber und "Ømni" zementiert den Status, den ANGRA sich in den letzten drei Jahrzehnten erspielt hat, erneut. Glaubt mir, dieses Album wird euch gefallen!
Anspieltipps: Light Of Transcendence, Black Widow's Web, Always More
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring