ANGUISH (SWE) - Magna est vis Siugnah
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2018
Mehr über Anguish (SWE)
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 26.01.2018
- Blessed Be the Beast
- Magna est vis Siugnah
- Of the Once Ravenous
- Requiescat in Pace
- Elysian Fields of Fire
- Our Daughters Banner
Das Jahr beginnt doomig - mit ANGUISH.
Mit den Schweden ANGUISH haben High Roller Records eine neue Doom-Band am Start. Nach zwei Alben bei Dark Descent Records gibt es nun also einen Aufstieg zum Underground-Kultlabel. Dabei wird uns auf "Magna Est Vis Siugnah" beileibe kein reiner Doom alter Schule präsentiert.
Bevor wir über die Musik philosophieren soll schon mal betont werden: Vojtech Doubek hat ein absolut großartiges Artwork zur Scheibe abgeliefert. Kennt ihr das, wenn ihr in einen Laden geht und ein Album nur wegen dem Artwork anstarrt, und euch überlegt, ob ihr es nicht einfach mitnehmt, weil es geil ausschaut? So geht es mir jedenfalls mit dieser Scheibe.
Nun aber zur Musik: Geboten wird natürlich Doom Metal, aber die CANDLEMASS-Schule wird hier mit reichlich Sludge, Death Doom und einer Prise Funeral angereichert. Ich fühle mich an ganz frühe PARADISE LOST-Sachen und CATHEDRAL erinnert, aber auch an neue Helden wie KHEMMIS. Und das sind ja nicht die schlechtesten Referenzen.
Der erste Track, 'Blessed Be The Beast', schlürft in Traurigkeit mit reichlich Sludge-Gedröhne durch die Boxen. Die Produktion von Patrick W. Engel ist gewohnt stark, alles ist klar und doch sehr dreckig. Der Titeltrack gewinnt erstmal mit einem feinen Trauerweiden-Riff, das so auch fast zu WARNING passen würde. Auch hier wird das Tempo nicht angezogen, der etwas klarere Gesang steht den Songs gut. Insgesamt gefällt mir der sehr reduzierte Gesamtsound. Die Songs sind nie mit zu vielen Spuren überfrachtet, auch die Growls sind gut plaziert.
Episch und lang wird es mit 'Of The Once Ravenous'. Über elf Minuten dauert die Nummer, die von den Chören her durchaus mal an SCALD oder BATHORY erinnert. Und das sagt mir natürlich zu. Insgesamt nimmt die BATHORY-Lastigkeit über die Scheibe hinweg zu. Mit 'Requiscat In Pace' geht es etwas traditionell-doomiger weiter, doch auch hier gibt es Sludge-, Death- und Viking-Metal-Einflüsse. Eine gute Nummer, aber kein Überflieger.
Es folgen die 'Elysian Fields Of Fire' - wieder denke ich bei den Gitarren an WARNING, es wird phasenweise leicht funeralistisch. Auch der tiefe, oft fast gegrowlte Gesang ist nicht jedermanns Sache, ich finds stark. Mit 'Our Daughters Banner' geht es in den Endspurt. Es fühlt sich sogar noch langsamer, trauriger, depressiver als davor an. Ein Grund dürften die Keyboards sein, die warm und kalt zugleich klingen, mich an VENI DOMINE denken lassen. Ein starker, aber wieder nicht überragender Abschluss. Dafür fehlen die ganz großen Melodien noch.
Insgesamt bietet das Album keine leichte Kost - es schlürft voran, ist nie fröhlich, nie schnell. Für einen dunkel-herbstlichen HAMMER OF DOOM-Gig kann ich mir das aber gut vorstellen. Und für die Winter-Monate ist das richtig starke Musik. Mit etwas mehr Ohrwurmpotential (ohne die Düsternis zu verlieren) kann die Band den Aufstieg in die obere Doom-Liga schaffen.
Anspieltipps: Magna Est Vis Siugnah, Of The Once Ravenous.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer