ANIMATE - Laudanum
Mehr über Animate
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion / Just For Kicks
- Release:
- 11.07.2025
- Broadcast 4 You
- Spirit Of Curiosity
- Cells
- Virgo Comet
- Laudanum
- Arise From The Sand
- Blue Dot
Snippets oder komplette Songs - ein Zwiespalt!
Etwas Wunderschönes gleichermaßen unerträglich zu finden, ist ein seltsamer Widerspruch, der sich auf dem neuen Album von ANIMATE aber ständig zu wiederholen und schließlich zu manifestieren scheint. Das polnische Prog-Ensemble baut in den Songs seiner neuen Platte immer wieder eine solch gehörige Spannung auf, dass der große Knall jedes Mal kurz bevorzustehen droht, die Band ihn jedoch bis auf weiteres verwehrt. Nahezu alle Songs wirken irgendwie wie eine Art Intro zu einem großen Monumentaltrack, zeberieren instrumentalen Progressive Rock in all seinem facettenreichtum und bringen die Anspannung zum Bersten, lassen sich schlussendlich aber zu keinen Entladungen hinreißen. Das ist dieser ständige Kontrast zwischen wunderbarer Instrumentalkunst und kaum auszuhaltender (den Begriff verwende ich hier mal inflationär) Spannung!
Doch was hätte ANIMATE anders machen sollen oder können, um dieses vermeintliche Missverhältnis in Balance zu bringen? Wie hätte man Konklusionen einbauen können, die den Songs einen etwas klareren Abschluss und vielleicht auch ein erhabenes Finish bieten könnten? Ist es tatsächlich der vollständige Verzicht auf jegliche Vocals, der hier den Auschlag gibt?
"Laudanum" lädt zu zahlreichen Spekulationen ein, denn schließlich hatte die Band auf ihrer letzten Platte noch einen Sänger am Start, der dem deutlich mehr vom Heavy Rock gelenkten Classic Prog eine Stimme gab und Songs wie 'Still Water' und 'A Web Of Madness' das Format moderner Klassiker verpasste. Dass ausgerechnet Letztgenanntes in 'Blue Dot' noch eine instrumentale Alternativ-Version bekommt, zeigt jedoch, dass ANIMATE diesmal einfach experimentieren und zusehen wollten, wie ihre Songs in den Rohfassungen klingen. Und, soviel kann man sagen: Sie klingen gewaltig, elegant, manchmal gar majestätisch, aber sie kommen irgendwie nicht zu einem logischen Abschluss.
Der eingangs erläuterte Intro-Charakter geht nicht stiften, der angedeutete Gewaltakt bleibt aber aus, so dass "Laudanum" zwar viele interessante und wirklich toll umgesetzte Ansätze liefert, am Ende aber nicht vollständig erscheint. An der musikalischen Klasse der Platte ändert das nichts, die Zufriedenheit bleibt jedoch eingeschränkt - nicht zuletzt weil ANIMATE relativ schnell wieder den Vorhang zuzieht und der Scheibe ein recht flottes Ende bereitet
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes