ANOMALIE - Refugium
Mehr über Anomalie
- Genre:
- Black Metal / Post Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Art Of Propaganda
- Release:
- 20.11.2015
- In Fear Of Tomorrow
- Spiritual Distortion
- Untouched Walls
- Between Reality And The World Bey
- Solace
- Leaving Somnia
- Freiflug 48A° 23'N, 16A°19'O
- Refugium
Schwarz ist die Nacht - gruselig der Gesang.
Das österreichische Ein-Mann-Projekt ANOMALIE von Alleinunterhalter Marrok (SELBSTENTLEIBUNG, HARAKIRI FOR THE SKY) sollte allen Freunden schwarzmetallischer Todesstahlklänge den trüben Herbst noch zusätzlich versüßen, äh, verdüstern können. Bisweilen episch ausufernde, jedoch nie überladene Kompositionen türmt der junge Krieger auf seinem zweiten ANOMALIE-Album "Refugium" auf, paart folkloristisch angehauchte Melo-Death-Elemente Marke INSOMNIUM mit Black-Metal-Atmosphäre und generiert so eine kleine Sammlung wohlig-schauriger Klanggemälde. Meistens liegt der Fokus dabei auf klaren Strukturen und mittelflotten Tempi, wir haben es bei "Refugium" also weniger mit einem "Post"-Vertreter als mit einem klassischen Genrecrossover zu tun.
Dabei kann Marrok sowohl mit sehnsuchtsvollen Melodien als auch der lodernden Schwarzmetallatmosphäre punkten; die Wechsel zwischen ruhigen, akustischen Momenten und flotten Death-Metal-Rockern gelingen zumeist, und überhaupt hält "Refugium" so manch spannendes Detail versteckt. Die große Schwäche des Albums ist dabei leider ebenso schnell ausgemacht: Marroks "Gesang". Der Allround-Musiker mag ja seine Instrumente beherrschen, aber an der Vokalumsetzung seiner Texte sollte er dringend noch arbeiten. Dieses kehlige, gleichförmige Gekrächze klingt in meinen Ohren uncharismatisch, beinahe amateurhaft, und dass es in dem wunderbar ausdifferenzierten Klangbild eben soundtechnisch klar im Vordergrund steht, macht die Angelegenheit leider noch schmerzhafter.
Solange ANOMALIE nur instrumental erklingt, ist "Refugium" eine spannende, bisweilen fesselnde Angelegenheit. Doch sobald Marrok ans Mikrofon tritt, weicht die Faszination leider einem sicherlich so nicht gewollten Unbehagen. Schade drum.
Anspieltipps: Solace, Leaving Insomnia
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause