ANOMALIE - Riverchild
Mehr über Anomalie
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- AOP Records
- Release:
- 01.11.2024
- Mother Of Stars
- An Unforgiving Tide
- Perpetual Twilight
- Heart To Beat
- Awakening
- Riverchild
- Among Shadows
- A Cosmic Truth
- Thoughts
Anspruch, Ambition und Realität im steten Streitgespräch.
Lange Zeit versuchte sich ANOMALIE-Mastermind Marrock als Solokünstler, bevor er kürzlich ein neues Kapitel in seinem finsteren Metal-Universum einläutete, sich mit einem weiteren Kollegen verstärkte und sich auch für Live-Auftritte seines Projekts in Position brachte. Parallel hierzu wurde der musikalische Output seiner Formation leider immer undurchsichtiger. Den Black-Metal-Wurzeln hat ANOMALIE ohnehin schon länger abgeschworen, wenngleich sie in manchen Passagen des neueren Materials immer mal wieder durchklingen. Doch die Einflüsse aus dem progressiven Edelstahl und einzelnen Post-Metal-Sequenzen haben die Karten stets neu gemischt - resultierend schließlich in einem sehr vielseitigen, aber dennoch nicht immer stimmigen Release wie "Riverchild".
Angetrieben von größten Ambitionen, versucht sich Marrock hier an einem epischen Werk nach BORKNAGAR-Machart, bringt viele akustische Parts ein, kreiert getragene Melodiebögen und setzt auch noch stärker auf ausladende clean-Gesänge, erzielt aber nur in manchen Passagenn auch einen stilistischen Konsens, der für das Gesamtwerk tragfähig erscheint. Gerade zu Beginn ruckelt es auf "Riverchild" nämlich noch gewaltig. ANOMALIE mischt Gothic-Einflüsse mit Elementen aus dem düsteren Prog Metal, bemüht sich um vereinzelte Kontraste zwischen den zurückhaltenden, akustischen Fragmenten und den gelegentlichen, etwas harscheren Ausbrüchen, findet hier aber nicht immer die passende Balance, so dass bis zum schwarzmetallisch geprägten 'Perpetual Twilight' mehr Fragen als Antworten stehen bleiben. Erst nach und nach findet "Riverchild" dann in die Spur und präsentiert mit 'Heart To Beat', dem entschlossenen 'Awakening' und dem opulenteren 'Riverchild' auch Songmaterial, das man wesentlich euphorischer abnicken kann. Der Link zur bandeigenen Vergangenheit bleibt erhalten, die frischen Zusatzstoffe werden sehr schön eingearbeitet, und mit einem Mal zeigt ANOMALIE wieder ein völlig anderes, deutlich entschlosseneres Gesicht, dem man viel lieber in die Augen blicken mag.
Auch auf der Zielstrecke geht es auf "Riverchild" harmonischer und vor allem homogener ans Werk, wobei die Österreicher hier gerne auch ein paar einprägsame Parts einstreuen, durch die eine noch stärkere Bindung zum neuen Album wächst. Warum nicht von Anfang an so? Denn reduziert man die neue Platte lediglich auf die letzten beiden Drittel, ist ANOMALIE eine richtig tolle Gesamtproduktion gelungen, deren einziges Makel der stolprige STart bleibt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes