ANOREXIA NERVOSA - New Obscurantis Order
Mehr über Anorexia Nervosa
- Genre:
- Bombastic Black Metal
- Label:
- Osmose Productions
- Release:
- 06.11.2001
- Mother Anorexia
- Châtiment De La Rose
- Black Death, Nonetheless
- Stabat Mater Dolorosa
- Le Portait De La Vierge
- The Altar Of Holocausts
- Hail Tyranny
- Ordo Ab Chao: The Scarlet Communion
Beginnen wir dieses Review mit einem typischen "Na und?"-Satz. ANOREXIA NERVOSA kommen aus Frankreich. Aha. Dort kommen auch Baguettes und Rotwein her, ebenso Wörter wie Coiffeur. Klingt nicht nach Metal. Genau wie diese komische Sprache. Was sollte bei ANOREXIA NERVOSA groß anders sein, zumal die Übersetzung des Bandnamens auch noch "Magersucht" bedeutet...?!
Mit Magersucht haben ANOREXIA NERVOSA nur eine Gemeinsamkeit: Bei diesem Sound magern deine Sinne rapide, sie werden rausgekloppt, weggeballert, entstofflicht, terminiert, zu Boden gedrückt, vernichtet. Stellt euch als Demonstration für den Sound der Franzosen folgendes Szenario vor: Die bombastischen BLIND GUARDIAN und die verrückt-schnellen STRAPPING YOUNG LAD treffen sich im Atomkrieg. Die Bands finden die letzten 666 Instrumente der Welt und den letzten Bunker mit übergroßem Konzertsaal. Völlig verrückt gemacht von der Strahlung auf der Oberfläche, beginnen sie rasenden Black Metal zu spielen... ANOREXIA NERVOSA haben diesen Zustand auf "New Obscurantis Order" schon längst erreicht. Was hier passiert, ist ein schlichter musikalischer End-GAU. Selbst Multi-Töne-Künstler wie CRADLE OF FILTH verblassen hinter chaotischen Black-Metal-Rasereien wie "Stabat Mater Dolorosa", eine Band wie DIMMU BORGIR erscheint als harmloser Karnevalsverein... Tausende Klänge drängen ins Ohr, als würden die Toten selbst auf Fanfaren spielen, Geigen streichen oder in die Klaviertasten hauen. Die gellenden Schreie von RMS Hreidmarr klingen wie grässliche Rufe aus der Unterwelt. Plötzlich entpuppt sich selbst die sonst so kraftlos erscheinende französische Sprache als perfekte Art, satanische Beschwörungen in den Äther zu murmeln. Und immer wieder treibt ein jeweils allen Geschwindigkeitskontrollen entzogenes Schlagzeug den Wahnsinn weiter an, kaum kommt das Nervenzentrum dieser Geschwindigkeit nach, geschweige denn sie zu überholen. Einzelne Stücke aus diesem akustischen Weltuntergangsspektakel herauszunehmen, lohnt im Prinzip nicht. Jedes der acht Stücke aus den Federn dieser entfesselten französischen Höllenhunde ist ein Fanal, keine Ahnung, was solch ein Sound auf Dauer im Zentralnervensystem so anrichten kann. Denn eine Sache machen ANOREXIA NERVOSA auf keinen Fall: Einen Gang zurückschalten. Eher scheint jeder einzelne Song von Sekunde zu Sekunde noch größer, bombastischer, majestätischer, schneller, rasender, eisiger, abwechslungsreicher zu werden. Ehe hier noch die Superlative ausgehen: Egal ob ihr lieber MARDUK, CRADLE OF FILTH, DIMMU BORGIR hört - ANOREXIA NERVOSA sind besser...
Anspieltipps: Die gesamte "Schlachtung"
p.s.: "Arme Irre!", möchte man da dem damaligen Label Osmose Productions zurufen, dass sie diese begnadeten Höllenfürsten nach solch einem Werk so einfach ziehen ließen. Dafür sollten sie mit zehn Jahren MYSTIC CIRCLE am Stück bestraft werden...
p.s.s.: Wer's nicht glaubt: Homepage checken...
- Redakteur:
- Henri Kramer