ANOTHER LIFE - Memories From Nothing
Mehr über Another Life
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Vic Records/Soulfood
- Release:
- 14.11.2008
- Firstborn Unicorn
- Falling Apart
- The End of Days
- I Am Nothing
- Cotton Pines
- Everlasting
- The Last Goodbye
- The Everflow
- Poltava (Part I, II, III)
Vom Krach zum gediegenen Rock: Was für eine Überraschung vom PAGANIZER/RIBSPREADER-Andreas!
Bislang durften wir Andreas Karlsson, auch bekannt als "Dea", auf der wenig feinfühligen Death-Metal-Welle reiten sehen. Derbe Riffs und direkt in die Kauleiste geschriebene Songs waren sein Metier. Umso mehr darf man jetzt überrascht sein, dass er es Dan Swanö gleich tut und ins andere Extrem springt.
Apropos Dan Swanö: Der Vergleich ist nicht allzu weit hergeholt, denn selbiger bedient auf "Memories From Nothing" die Keyboards. Dem Sound nach zu urteilen, was leider in Ermangelung des Booklets das einzige ist, was dazu vorliegt, hat er auch die Finger im Songwriting gehabt. So kann man den Promo-Leuten tatsächlich mal uneingeschränkt beipflichten, wenn die Band als "vergleichbar mit Dan Swanös NIGHTINGALE" beschrieben wird.
Ehrlich gesagt, Stil und Sound sind verdammt nah dran, man könnte fast glauben, das wäre ein regulärer Release von Swanös Projekt. Gleich im ersten Song 'Falling Apart' mit seinem eingängigen Refrain glaubt man kaum, dass dies ANOTHER LIFE sind. Einzig Karlssons Stimme ist etwas schwächer als Dans. Trotzdem geht das Lied gut nach vorne, und auch wenn es durch einen etwas deplatziert wirkenden akustischen Mittelteil ein wenig ausgebremst wird, hört man so etwas doch gerne. Auch der zweite Song 'The End Of Days' beginnt gut, ist dem ersten ähnlich, hat einen ähnlichen Mittelteil… ja, ehrlich gesagt, die sind im Aufbau identisch. Das passiert zwar später noch einmal bei 'Firstborn Unicorn', aber vielleicht war die Auswahl der ersten beiden Lieder hier suboptimal.
Denn die Schweden können auch anders. Ruhig wie in 'The Last Goodbye' und 'I Am Nothing', die allerdings beide ein wenig lang geraten sind, oder geradeaus wie in 'Everlasting', 'The Everflow' und 'Cotton Pines'. Es dominieren melancholische Töne, ohne einen gewissen Mitwippfaktor zu vergessen. Allerdings zeigt sich über die gesamte Spielzeit ein kleiner Makel, die Songs kommen nur schwer auf den Punkt. Einige Kompositionen sind einfach zu lang und hätten gehörig gewonnen, wenn man ein wenig Ballast abgeworfen hätte. Ganz besonders deutlich wird dies beim Rausschmeißer 'Poltava', der mehr als zwei Minuten braucht, um loszulegen, dann ein wirklich guter Song ist, aber das Ende noch lange hinauszögert. Da dies Andreas Karlssons erster Versuch auf diesem Gebiet ist, darf man darüber hinwegsehen, muss aber attestieren, dass er deswegen die Klasse der NIGHTINGALE-Alben noch nicht erreicht.
Trotzdem zeigt sich in den besseren Momenten ein kleines Funkeln und deutet an, dass es hier ein paar kleine Edelsteine aus der Ecke des positiven Prog-Goth-Rock zu entdecken gibt.
Anspieltipps: Falling Apart, The End Of Days, Firstborn Unicorn, Cotton Pines, Everlasting, The Everflow
- Redakteur:
- Frank Jaeger