ANTE-INFERNO - Death's Soliloquy
Mehr über Ante-Inferno
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Vendetta Records
- Release:
- 22.11.2024
- The Cavernous Blackness Of Night
- Towards Asphyxiating Darkness
- Cold. Tenebrous. Evil
- Into The Eternity Of Death
- No Light Till Life's End
- An Axe. A Broadsword. A Bullet
- Thalassophobia
Melodische Raserei versus eintönige Musterstücke.
Mit ihren ersten beiden Platten konnten die Herren von ANTE-INFERNO bereits fantastische Kritiken einheimsen. Die dritte Scheibe soll nun den endgültigen Durchbruch für das Black-Metal-Ensemble aus dem britischen Scarborough bringen, also geht es an dieser Stelle primär auch darum, die diesbezüglichen Chancen zu bewerten.
Meiner persönlichen Meinung nach bringt die Truppe auf "Death's Soliloquy" einige schätzenswerte Qualitäten mit, die gerade Freunden melodischer Kost wie Öl runterlaufen sollten. Die sieben Songs strotzen vor Motivation und Aggression, haben aber auch eine Reihe anständiger Hooklines verankert, die gerade in der zweiten Albumhälfte immer wieder hymnische Muster entfachen. 'An Axe. A Broadsword. A Bullet' und 'No Light Till Life's End' sind fast schon eingängig und erinnern bisweilen an den klassischen Output der späten 90er, als die Kehrtwende hin zu eher melodischem Stoff erfolgte und die raue Attitüde des schwarzmetallischen Ursprungs nach und nach aus der finsteren Landschaft verbannt wurde. Die ersten GRAVEWORM-Platten kommen nicht selten ins Gedächtnis, wenn die harmonisch begleitete Raserei sich Raum verschafft und die einprägsamen Parts sich immer deutlicher Bahn brechen. Doch exakt mit diesem Vergleich, der hier auf die Gesamtdistanz immer wieder seine Berechtigung findet, geht auch einher, dass die inhaltlichen Ansprüche nicht allzu groß sind. Das macht sich eben auch auf der Schlussstrecke von "Death's Soliloquy" bemerkbar.
Hinzu kommt - auch hier sieht man Parallelen zu den Urgesteinen aus Südtirol - dass der Gesang eine sehr dominante Rolle einnimmt und man gelegentlich das Gefühl bekommt, ANTE-INFERNO würde mit reichlich Geschrei über eine gelegentliche Durchschnittlichkeit hinwegtäuschen wollen. Man wird auch nicht bestreiten können, dass die Formel, mit der die Briten arbeiten, auf Dauer ein wenig berechenbar ist und man Gefahr läuft, eine schnelle Übersättigung wiederkehrender Fragmente zum Stolperstein zu machen. Dieses mag zwar noch nicht auf Anhieb geschehen, aber hin und wieder ertönen schon bei der Erstbeschallung Arrangements, denen das gewisse Etwas und somit auch der langzeitige Spannungseffekt abgeht. Just mit diesem Wissen ist "Death's Soliloquy" nicht immer jenes Album, zu dem man sich als Liebhaber melodischen Black Metals bedingungslos hingezogen fühlt.
Es gibt also Einschränkungen, die nicht zu vernachlässigen sind und diesen Neuling auch von der Perfektion fernhalten. ANTE-INFERNO leistet zweifelsohne gute Arbeit, hat aber noch einige kleine Baustellen, die abzuarbeiten sind, bevor man im Konzert der ganz großen Acts mitspielen kann.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes