ANTHEMON - Arcanes
Mehr über Anthemon
- Genre:
- Gothic/Doom
- Label:
- Thundering Records / Twilight Vertrieb
- Anthemon Anthem
- No Rest No Peace
- Semen
- Keep Dying
- Another I
- Parody Of Man
- Forgotten
- Reed
- Meaningless
- Never Born Forever Dead
- Arcanes
Und nochmal Frankreich. Im Gegensatz zu ihren Label-Kollegen von LUEN-TA scheinen ANTHEMON allerdings nicht sonderlich viel auf musikalische Eigenständigkeit zu geben.
Leider. Denn das Grundgerüst auf "Arcanes" klingt schon mal sehr vielversprechend: Man mische eine gehörige Portion Doom mit ein paar geläufigen Gothic-Elementen, zum Verfeinern gibt's ein paar leider nicht ganz so markige Growls, während als Dressing die beliebte neoklassische Soße herhalten muss.
Das Ganze hätte somit rein theoretisch ein Doom-Hammer der obersten Güteklasse werden können, wenn ANTHEMON nicht eher der Sinn nach möglichst eingängiger und - Entschuldigung - klischeebeladener Ausrichtung stünde. Aber anders ist der Wechselgesang zwischen Nathalie Bonnaud und Marc Canlers nicht zu beschreiben. Die beiden setzen auf das seit den frühen Erfolgen von THEATRE OF TRAGEDY gerade im Goten-Bereich sehr beliebte Wechselspiel aus Growls und weiblichem Soprangesang, was zum einen mittlerweile einfach nur noch gähnende Langweile erzeugt, zum anderen auch nicht wirklich zündet, wenn weder der männliche, noch der weibliche Part wirklich zu überzeugen wissen. Gerade Nathalie klingt in den höheren Tonlagen derart dünn und kraftlos, so dass man sich wünscht, die Frau hätte niemals NIGHTWISH zu hören bekommen.
Sehr schade ist auch, dass der Zusatz "Doom" in der Stilbeschreibung von ANTHEMON mehr oder weniger ein Alibi-Dasein fristet. Zwar packen die Herren Kohler und Bégot des öfteren die richtig fette Doom-Riff-Axt aus, aber diese sieht doch verdammt stark nach CANDLEMASS, MEMORY GARDEN oder anderen Genregrößen aus. Also leider auch an dieser Front nichts neues. Schlimmer noch: Die Doom-Elemente müssen hinter mehr oder weniger kitschigen neoklassischen Arrangements zurückstehen, welche wiederum die ach so wichtige Gothic-Atmosphäre unterstützen sollen, anstatt etwas eigenständiger für neue Facetten im Sound von ANTHEMON zu sorgen.
Handwerklich und produktionstechnisch ist alles ziemlich im grünen Bereich, doch davon hat man herzlich wenig, wenn die musikalischen und kompositorischen Zutaten in dieser Mischung nicht mal ansatzweise zünden. Dass hier Talent vorhanden ist, das steht außer Frage. Lediglich die Anwendung und Umsetzung kommt über ein "ausreichend" nicht hinaus.
Für Leute, die immer noch nicht genug von super-gotischem Grunz-Engels-Gesang bekommen können mag "Arcanes" vielleicht ganz interessant sein, für den Rest erscheint diese Platte einfach einige Jahre zu spät. Schade.
Anspieltipps: No Rest, No Peace
- Redakteur:
- Rouven Dorn