ANTHENORA - The Last Command
Mehr über Anthenora
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Locomotive Music
- Release:
- 22.03.2004
- The Last Command
- Operation Sea Lion
- Prophet Of Sorrow
- Dark Alliance
- Hunter
- General K.
- Foreteller
- The Legion
- Machines Of War
- The Fortress
Was kommt mir denn da per Post ins Haus geflattert? Eine CD der italienischen IRON MAIDEN-Tributeband ANTHENORA.
Italienisch? Für mich eigentlich ein rotes Tuch, weil ich Heavy Metal aus dieser Region immer mit RHAPSODY und Konsorten in Verbindung bringe, die so gar nicht mein Fall sind. Ich werde eines Besseren belehrt!
Ins Rampenlicht gerieten die fünf Musiker, als MAIDEN-Drumgott Nicko McBrain himself Ende 2002 ANTHENORA als Support für seine McBrain-Damage-Tour einlud. Diese Kooperation wurde ein nicht gerade geringer Erfolg, so dass die Tour im April 2003 mit nicht minder viel Zusprache wiederholt wurde. Eine weitere Gastspielreise ist bereits für Frühjahr/Sommer 2004 geplant.
Nach drei Demotapes und Erfolgen als IRON MAIDEN-Coverband ist es nun also an der Zeit, eigene Ideen auf die Menschheit loszulassen.
Überraschenderweise ist die Musik ANTHENORAs nicht zwangsläufig auf IRON MAIDEN-Roots zurückzuführen. Eher erinnert mich das Dargebotene an Bands, in denen oder mit denen Dickinson-Produzent Roy Z. tätig war. In erster Linie könnte ich als Vergleich das Soloprojekt von Sangesgott ROB ROCK anführen, was mit Sicherheit nicht die schlechteste Referenz ist.
Mir gefällt ANTHENORAs "The Last Command" ausgesprochen gut, weil die Scheibe vor allem eines ist: Kraftvoll!
Das Material powert von der ersten bis zur letzten Sekunde und schraubt den Energielevel immer schön auf Anschlag.
Der Opener 'The Last Command' brezelt gleich ordentlich fett aus den Boxen. Astreiner US Power Metal mit allem was dazu gehört. Das folgende 'Operation Sea Lion' stampft schön, hat ein herrliches Hook und bleibt sofort im Ohr hängen. Vor allem den Refrain vergisst man nicht mehr so schnell.
'Prophet Of Sorrow' enthält einige Elemente von JUDAS PRIEST, die der Band ebenfalls erstklassig bekommen. Die Energie ist förmlich zu spüren. Wieder schließt sich der Kreis in einem erstklassigen Refrain, der sich sofort im Langzeitgedächtnis einnistet. 'Dark Alliance' nimmt dann etwas den Fuß vom Gas und offenbart uns ein Stück Heavy Metal, das auch unter dem Namen WARRIOR firmieren könnte. Das anschließende 'Hunter' ist ein schöner Heavy-Rocker, der etwas unscheinbarer als die bisherigen Stücke daherkommt, aber mit jedem weiteren Durchgang wächst.
'General K.' ist, gelinde ausgedrückt, der Oberhammer. Freunde von purem Heavy Metal werden im Kreis springen. Sehr schwer, im Midtempo gehalten, steigert sich das Lied einem Refrain entgegen, den nur ganz wenige Bands hinbekommen. Eine wahre Hymne!
'Foreteller' geht ziemlich aggressiv nach vorne los, rockt aber dennoch ordentlich und bietet mit seinem straighten Doublebass totales Bangfutter. Im Mittelpart hat der Song durchaus was von alten IRON MAIDEN und könnte auch auf "The Number Of The Beast" stehen, ohne der NWoBHM-Legende zu nahe treten zu wollen... Stark!
Im Anschluss bekommen wir mit 'The Legion' einen ziemlich fetten Midtempo-Stampfer auf die Ohren. Geile mehrstimmige Vocals und doppelläufige Klampfen zuhauf. Was will der geneigte Zuhörer mehr?
Mit 'Machines Of War' wird noch mal ordentlich Gas gegeben, bevor mit 'The Fortress', ein sehr melodiöser Heavysong den metallischen Reigen besiegelt. Die Nummer ist sehr einprägsam. Und das von der ersten bis zur letzten Sekunde.
Was soll ich zu dieser Scheibe noch groß sagen? Fans von Bands wie ROB ROCK, WARRIOR, IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, BRUCE DICKINSON etc. können bedenkenlos zuschlagen. Die Produktion ist gut, wobei im Drumbereich ein wenig die Durchschlagskraft fehlt. Das Artwork ist kitschig und typisch Old School und passt wie die Faust aufs Auge zum textlichen Konzept der Scheibe. Die Scheibe, übrigens ein Konzeptalbum, erzählt uns die "Geschichte zwischen einer nahenden, dunklen Zukunft und der Vergangenheit Europas während des zweiten Weltkrieges“ (Zitat aus dem Promoschreiben des Labels).
ANTHENORAs erste abendfüllende Gehversuche auf eigenem Songwriting-Territorium machen Spaß und entlocken mir deshalb ohne Probleme eine Kaufempfehlung für Liebhaber dieses Genres. Also los, es lohnt sich!
Anspieltipps: The Last Command, Operation Sea Lion, General K., The Fortress
- Redakteur:
- Alex Straka