ANTI-FLAG - American Fall
Mehr über Anti-Flag
- Genre:
- Punk
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Spinefarm / Caroline / Universal
- Release:
- 03.11.2017
- American Attraction
- The Criminals
- When The Wall Falls
- Trouble Follows Me
- Finish What We Started
- Liar
- Digital Blackout
- I Came
- Racists
- Throw It Away
- Casualty
Neuer Punk-Stoff von den Veteranen für alle!
ANTI-FLAG is back! In 31 Minuten ballern uns die Ami-Traditionalisten fetten Punk um die Ohren. Und ich muss sagen. Mir macht die Scheibe viel Freude.
Insgesamt ist es eher melodischer BLINK-182/GREEN DAY-Punk. Aber das muss ja nicht negativ sein. Auch BAD RELIGION lugt manchmal um die Ecke. Mir fehlt der Vergleich mit den Vorgängerwerken, aber wenn die ähnlich stark sind, ist das eine ziemlich coole Band, die bisher an mir vorbei gerutscht ist.
Mit 'American Attraction' gibt es einen neuen Hit als Opener, der mit einem wunderbaren Ohrwurm-Refrain gesegnet ist. Der feine, warme Gitarrensound gefällt ebenso wie die melodischen, aber dennoch aggressiven Vocals. Wunderbar wird es, wenn es zweistimmig im Gesangsbereich wird. Zu melodisch wird die Chose dabei nie - keiner braucht sich Fragen, ob irgendwann der September zu Ende geht. Auch die Single-Auskopplung (witzig, dass es so was noch gibt) 'The Criminals' macht richtig Freude und erinnert mich an RISE AGAINST. Der Einstieg in die Scheibe ist wirklich stark.
Und klar ist nicht alles Gold: Der Einstieg zu 'When The Wall Falls' hat eher eine SIMPLE PLAN-Note. Und: Mir gefällt im Punk eigentlich nie der Reggae-/Ska-Einfluss. Auch hier haut mich das nicht um. Auch 'Trouble Follows Me' ist mir zu simpler Pop-Punk. Da auch 'Finish What We Started' etwas schwächer ist, muss man feststellen: Das Niveau nimmt hier leider hörbar etwas ab. Richtig mies ist das alles nicht, aber die Klasse der ersten beiden Songs wird zuerst nicht wieder erreicht.
Besser wird es mit 'Liar', einer sehr flotten und harten Nummer. Super-flott gesungen, aber es klappt einwandfrei. Hier gibt es auch mal richtig rotzige Atmosphäre. Ich muss phasenweise an BILLY TALENTs Debüt denken. Auch 'Digital Blackout' geht stark weiter, und es scheint, als hätte es zwischendrin nur einen kleinen Durchhänger gegeben. 'I Came', eine fast hymnische Nummer, bestätigt diese Einschätzung.
'Racists' klingt für den Titel viel, viel zu fröhlich. Die Nummer ist supercool, aber klingt eher nach einer Poolparty in einem alten "American Pie"-Film... ob da Text und Melodie stimmig sind, stelle ich mal in Frage. Mit 'Throw It Away' biegen wir auf die Zielgerade. Auch wenn der Song nicht schwach ist, wirkt er doch etwas durchschnittlicher als die letzten Titel. 'Casuality' beginnt mit dissonanten Gitarren, wird dann aber doch wieder sehr melodisch und bietet einen sehr ordentlichen Ausstand einer guten, aber nicht perfekten Scheibe.
Insgesamt hat das Album eine zu lange Dürrephase, um in die ganz hohen Notenregionen vorzustoßen. Trotzdem hatte ich an dieser Gute-Laune-Geschichte sehr viel Freude und werde mich weiter mit der Truppe beschäftigen. Für Genre-Freunde, die seit über zehn Jahren von GREEN DAY enttäuscht werden, gibt es hier definitiv Qualitätsfutter.
Anspieltipps: American Attraction, The Criminals, Liar.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer