ANTI ANTI ANTI - Amor Anti
Mehr über Anti Anti Anti
- Genre:
- Punk / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 07.06.2024
- The Lies Of Men
- Craving Fire
- Crimson Space Queen
- Desiring Machine
- Why Can't You Die?
- More Blood
- Ballroom Of Pain
- Never Sleep
- Powermongers
- Prometheus
- Cursed City
- The Human Machine
Punk trifft Thrash Metal trifft hervorragende Unterhaltung.
Wie sehr seid ihr dagegen? ANTI ANTI ANTI! Okay, diesen kleinen Wortwitz konnte ich mir angesichts des Bandnamens dieser Kölner nicht verkneifen, ist er doch reichlich ungewöhnlich und suggeriert auf den ersten Blick eine musikalische Zugewandheit zum Punkrock. Ganz falsch liegt man beim Vierer, der aus Lars (Bass), Steff (Vocals), Alex (Drums) und Thorsten (Gitarre) besteht, damit auch nicht, war die punkige DNA der Jungs auf dem Erstling "Burn Everything" aus dem Jahr 2020 nicht von der Hand zu weisen. Nun steht mit "Amor Anti" das zweite Langeisen des Quartetts in den Startlöchern und präsentiert zwölf frische und kompakte Kompositionen, die textlich, laut eigener Aussage, alle schönen und schlimmen Dinge des Lebens behandeln.
'The Lies Of Men' eröffnet den Silberling dann auch direkt mit einem mächtigen Pfund und macht klar, dass sich die Assoziationen angesichts des Bandnamens nur in Teilen bestätigen. So ist die punkige Attitüde zwar gerade lyrisch und auch musikalisch deutlich herauszuhören, doch wie bereits auf dem Debüt wird ein Großteil des Bandsounds auch von einer gehörigen Portion Thrash Metal bestimmt. Was im ersten Moment vielleicht nach einer komischen Kombination klingt, macht bei historischer Betrachtung eigentlich viel Sinn, immerhin nannten auch Thrash-Vorreiter wie METALLICA Punk-Legenden immer als großen Einfluss und verheirateten für ihren Sound die wüste Rotzigkeit des Punks der Siebziger mit der Riff-Gewalt der New Wave of British Heavy Metal. So funktioniert auch der Kölner Cocktail ab dem wuchtig krachenden Opener 'The Lies Of Men' hervorragend, wobei mir insbesondere die Gitarrenarbeit gefällt, hat sie doch rasante und dennoch einprägsame Riffs im Gepäck, die praktisch schon das Mitnicken vor der heimischen Anlage forcieren.
'Craving Fire' schraubt das Intensitätsniveau im Anschluss sogar noch einmal drastisch nach oben, wobei vor allem die bissige Lyrik hier gemeinsam mit der ebenso intonierten Musik für viel Vergnügen sorgt. Die Lyrik ist auch ein guter Stichpunkt, mir gefällt die Rotzigkeit mit der hier auch ernste und sozialkritisch Themen behandelt werden sehr gut. 'The Human Machine' markiert hier für mich den Höhepunkt, wenn die Oberflächlichkeit unserer heutigen Zeit, sehr anschaulich und in schöne sprachliche Metaphern verpackt, zu knüppelharten Tönen serviert wird. Knüppelhart ist übrigens auch der knapp einminütige Wutausbruch 'Prometheus', der vielleicht am besten auf den Punkt bringt, wie perfekt Punk- und Thrash-Metal-DNA zusammenpassen und von ANTI ANTI ANTI zu einem gelungenen und kurzweiligen Gesamtpaket vermengt werden. Dass in der Kürze oftmals die Würze liegt, beweist dabei auch die Tatsache, dass trotz durchgehender Vollgas-Attacke keine Abnutzungserscheinungen auftreten, wie ich sie angesichts manch anderer Thrash-Veröffentlichungen oftmals empfinde.
So ist eigentlich auch in recht wenigen Worten alles gesagt, was es zu "Amor Anti" zu sagen gibt: Das Zweitwerk der Kölner ist ein ein unterhaltsamer und kurzweiliger Trash-Punk-Abriss, der einfach Laune macht, gleichzeitig zum Nachdenken anregt und mit seinem rohen DIY-Charakter auch noch unheimlich sympathisch daherkommt. Weiter so!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs