ANTICHRIST (SWE) - Sinful Birth
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2017
Mehr über Antichrist (SWE)
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- I Hate Records
- Release:
- 09.06.2017
- Instruments Of Sadism
- Savage Mutilations
- The Entity
- Under The Cross
- The Black Pharaoh
- Sinful Birth
- Burned Beyond Recognition
- Chernobyl 1986
- Fall Of The Temple Of Solomon
Feine Thrash-Kost, der nur noch die Hits fehlen
Die Veröffentlichungspause von gut sechs Jahren seit dem durchaus positiv aufgenommenen Debüt "Forbidden World" könnte durchaus in die Irre führen. Gut möglich nämlich, dass man als noch nicht mit dieser Band vertrauter Zeitgenosse etwa annimmt, es würde sich um Perfektionisten aus der Prog-Abteilung (auch wenn der Bandname etwas Anderes verheißt) handeln, die zigmal ihre Tracks überarbeiteten, ehe sie damit zufrieden waren.
Damit liegt man jedoch völlig falsch, wie es auch ein Irrglauben ist, von diesen Schweden etwas aus der Doom-Ecke zu erwarten, auch wenn uns das Label immer wieder gerne mit feinster Langsamkeit die Ehre erweist. Aber eben auch mit knallhartem, kompromisslosem Thrash Metal! Und genau den gibt es auch auf "Sinful Birth" zu hören.
Im Vergleich zum doch eher eindimensional (wenn auch unglaublich effektiv) gestrickten Erstling scheinen vor allem die beiden Gitarristen Filip Runesson und Gabriel Forslund ihre Liebe zu technischen Finessen nicht länger verbergen zu wollen und kredenzen immer wieder auch ins Frickelige tendierende Passagen. Diese sind zwar eher nur Beiwerk, konnten aber auf sehr effiziente und elegante Weise in das - im krassen Gegensatz zur "Eile" der Band was ihre Veröffentlichungen generell betrifft, stehende - dem Bandnamen absolut gerecht werdende höllische Vortragstempo eingearbeitet werden.
Gedrosselt wird der vorherrschende Hyper-Speed zwar auch nur selten, wenn ANTICHRIST allerdings mal die Handbremse betätigen, dann mit Übersicht und Gefühl. Wie etwa im 10 (!)-minütigen Epos 'Chernobyl 1986', das dadurch nicht nur unglaublich bedrohlich anmutet, durch einige perfekt gesetzte Breaks wird die ohnehin schon beklemmende Atmosphäre sogar noch zusätzlich intensiviert. Ganz große Emotionen in noch größerer Musik! Respekt!
Nicht zuletzt durch diese vermeintlichen Kleinigkeiten sollte man ANTICHRIST auch eher in der Tradition von eher technisch agierenden Szene-Urvätern wie etwa MIDAS TOUCH oder DEATHROW sehen, als die Formation mit den "üblichen Verdächtigen" der Speed / Thrash-Bewegung zu vergleichen. Auch wenn vor allem DESTRUCTION immer wieder als Einfluss herauszuhören sind, nicht zuletzt auf Grund der ähnlich giftigen Stimmen von Schmier und Anton Sunesson.
Kurzum, ein echt cooles Gerät, ganz im Stile der alten Schule, jedoch zugleich auch voller unerwarteter Feinheiten. Zum Durchbruch fehlen wohl nur noch die echten Hits.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer