ANTIGAMA - Warning
Mehr über Antigama
- Genre:
- Death Metal/Grindcore
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 06.03.2009
- Disconnected
- Jealousy
- City
- Another
- Not True
- War
- Heartbeat
- Preachers Pray
- Sequenzia Della Morte
- You Have The Right To Remain Violent
- Lost Skull
- Nightmare
- Paganini Meets Barbaplex
- Empty Room
- Orange Pills
- Black Planet
ANTIGAMAs "Warning" ist der pure Wahnsinn vertont!
ICH LEBE NOCH!!! Das war mein erster Gedanke nach dem ersten Durchhören der CD. Das neue Werk der Polen ist der pure Wahnsinn vertont. Das aus dem Titel stammende "Warning" sollte man unbedingt ernst nehmen. Dann kann es losgehen: "Antigama" umfasst 16 Tracks, die ohne große Pausen und lange Spielzeit ineinander übergehen. Also ganz klar: hier gibt`s Grindcore vom Feinsten! Doch was ANTIGAMA ganz essentiell von Genrekollegen unterscheidet, ist kurz und knapp, dass man sie anhören kann. Jeder der tödlichen Songs weist einen roten Faden auf und immer wieder kommen Oldschool-Elemente durch den Wahnsinn an die Oberfläche.
'Disconnected': Kaum, dass der Song beginnt, hört er auch wieder auf und der Unterkiefer will einfach nicht nach oben klappen. Dazwischen liegen Breaks ohne Ende, messerscharfe Blastbeats und Patryk Zwolinski an den Vocals, der alles aus sich rausholt. Bereits hier fällt auf, dass die Rhythmusfraktion um Krzysztof Bentkowski (Drums), Szymon Czech (Bass) und Sebastian Rokicki (Guitar) bestialisch gut eingespielt ist. Das sind keine Menschen, sondern Maschinen! Gewissermaßen könnte man ANTIGAMA mit den Kanadieren CRYPTOPSY verbinden, aber auf Speed.
In 'City' werden dem bedauernswerten Zuhörer in einem atemberaubenden Tempo Oddtimes-Signatures um die Ohren gehauen, als ob es keinen Morgen gäbe. Sowieso scheinen "krumme" Takte den alten 4/4- Takt abgelöst zu haben.
Beinahe Hitcharakter hat der Track 'Not True'. Dieser kommt sehr thrashig/punkig daher und ist auf jeden Fall eingängiger als seine Vorgänger. Trotz mörderischem Tempos! Der nächste Titel heißt 'War' und ist Programm. Hier braucht man keinen TV, der Krieg findet beim Hören direkt vor deinen Augen statt. Ein Krieg gegen die Instrumente. Und es wird Tote geben...
Bei 'Heartbeat' gucke ich ungläubig meine Anlage an, ob das wahr ist, was ich da höre. Wenn jemand solch einen unregelmäßigen Herzschlag hätte, sollte er unbedingt zum Arzt gehen, wenn es nicht schon zu spät ist. Hervorzuheben ist hier die innovative Drum-Arbeit von Krzysztof, der hier sehr gut in Szene gesetzte Percussioninstrumente mit einbringt. Dann endlich! Nach der Hälfte des Albums ist Ruhe angesagt. In 'Sequenzia Della Morte' herrschen langsame, dunkle, düstere Töne. Zeit zum Durchatmen. Unbedingt diese Zeit nutzen!
Der Titel 'You Have The Right To Remain Violent' spricht bereits Bände. Eine Art Rhythmus ist schon vorhanden, doch es dominieren Blast- und Riffgemetzel. Langsam kommt der Verdacht auf, dass ANTIGAMA mit ihren Instrumenten zu schlafen scheinen. Was ist das?! Ein Shuffle-Rhythmus?! 'Lost Skull', aber auch der nachfolgende Track 'Nightmare', unterscheiden sich deutlich von den anderen Songs durch ihren Markanten Rhythmus. Wobei sich 'Lost Skull' durch verrückte Schlagzeugwirbel auf Glocken und Bongos zusätzlich auszeichnet. Und: in 'Nightmare' singt Patryk schon fast. Free Jazz und schiefe Töne gibt es in 'Paganini Meets Barbaplex'. Was der Titel soll, konnte ich mir nicht erklären. Aber eine gewisse Affinität zu, naja, seltsamen Titeln hatten ANTIAMA ja schon oft. Während 'Orange Pills' stellt sich mir nun die dringende Frage, welche Drogen die Herren nehmen. Die will ich auch!
Dann ist Schluss: in 'Black Planet' gibt es irgendwann beruhigende, sphärische Klänge, bis wirklich nervige hohe, schrille Töne auszumachen sind. Doch die können einem nun auch nichts mehr anhaben.
ANTIGAMA liefern mit "Warning" eine musikalische Meisterleistung ab. Allen, die bisher Grindcore abgeneigt waren, aber technischen Death Metal 'was abgewinnen können, empfehle ich den Kauf. Alle Grindcore-Anhänger sollten die Platte längst in ihrer Sammlung haben.
Anspieltipps: Disconnected, City, Heartbeat
- Redakteur:
- Jakob Ehmke