ANTIMATTER - An Epitaph
Mehr über Antimatter
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Music In Stone / JFK
- Release:
- 20.12.2019
- Leaving Eden
- Black Eyes Man
- The Last Laugh
- Little Piggy
- Too Late
- The Power Of Love
- The Judas Table
- Stillborn Empires
- Epitaph
- Redemption
- Conspire
- The Weight Of The World
- Legions
- Fighting For A Lost Cause (DVD only)
Diese Musik hat eine Farbe, sie ist dunkelgrau.
ANTIMATTER muss ich sicher nicht vorstellen. Hoffe ich zumindest, denn die 1997 gegründete Band um Mick Moss und den ehemaligen ANATHEMA-Bassisten Duncan Patterson, der nach dem dritten Album "Planetary Confinemant" ausstieg, sollte jedem Freund des Hochqualitätsrock ein Begriff sein. Wobei die ersten beiden Alben stilistisch anders gelagert sind und erst 2005 der tiefsinnige Akustik-Stil, der fortan für ANTIMATTER die Existenz-Nische bilden sollte, die Moss unvergleichlich toll ausfüllen sollte, entstand.
Das vorliegende Album mit dem Titel "An Epitaph", was hoffentlich kein Omen sein soll, ist eine Live-Aufnahme aus Kiev in der Ukraine aus dem Jahr 2016, die über das bandeigene Label Music In Stone veröffentlicht und dankenswerterweise über die Untergrund-Spezalisten Just For Kicks zugänglich gemacht wurde. Ein Einzelgig, akustisch, mit einem Streicher-Ensemble, aufgenommen irgendwann mitten in der Tour zu "The Judas Table", aber auch ein einmalig intensives, melancholisches Dokument der traurigsten Band der Welt, bei dem Mick Moss zeigt, was für ein unglaublich versierter Sänger er ist.
Die Lieder stammen bis auf 'The Last Laugh' von den Alben "Planetary Confinement", "Leaving Eden" und "The Judas Table". Dass das dazwischen liegende "Fear Of A Unique Identity" komplett ausgelassen wird, ist erstaunlich, aber bei der Hitdichte vor allem der beiden Erstgenannten verschmerzbar. Moss inszeniert seine Epen intensiv, jedes Lied für sich ist ein Kosmos voller Emotionen, eine Art in Ton gegossener Wintertag, der durch die Streicher noch voller, mitreißender klingt. So findet sich auch eine Coverversion des FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD-Klassikers 'The Power Of Love' mitten im Set und wird von Moss unvergleichlich traurig intoniert. Das Set besteht aus einer CD und der DVD des Auftrittes, letztere erweitert um einen zusätzlichen Song, nämlich 'Fighting For A Lost Cause'. Da beide das gleiche Konzert enthalten, habe ich in die CD nur kurz reingehört, aber sonst lief nur die tolle DVD des Auftritts, die zwar nicht spektakulär gefilmt wurde, aber die Atmosphäre des Auftrittes gekonnt einfängt. Einzig als störend empfinde ich, dass zwischen den Liedern ausgeblendet wird, anstatt den Auftritt komplett ohne Unterbrechung ablaufen zu lassen, zumindest auf der DVD.
ANTIMATTER auf Studio-Album ist toll, aber live ist das Ganze einfach unwiderstehlich. Auch wenn auf "An Epitaph" durch die Streicher beinahe ein Gefühls-Overkill entsteht, ist dieses Album einfach unglaublich intensiv und auf die Dauer des Konzertes schon beinahe zuviel. Die inherente Melancholie der Stücke wird auf eine Spitze getrieben, beinahe schon kitschig auf dem Streicherteppich ausgebreitet, und 70 Minuten ist dann sogar emotional anstrengend. Wow. Wenn Saiten weinen könnten, so würde es klingen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger