ANTLERS - Beneath.Below.Behold
Mehr über Antlers
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Totenmusik, Ván Records / Soulfood
- Release:
- 06.04.2018
- Theôm
- Heal
- Nengures
- Beyond The Golden Light
- Metempsychosis
- Drowned In A Well
- Off With Their Tongues
- The Tide
- Lug's Waters
Ein Name, den man sich merken sollte.
Geographisch ganz aus meiner Nähe, aus Leipzig um genau zu sein, kommt die Black-Metal-Truppe ANTLERS. Die noch recht junge Band wurde 2013 gegründet und hat seitdem ein Album unter die Leute gebracht. "Beneath.Below.Behold" stellt somit die zweite Veröffentlichung der Jungs dar. Das Debüt konnte 2015 bereits einiges an Staub im Untergrund aufwirbeln und auch viele gute Bewertungen einheimsen. Ich bin schon sehr gespannt, ob ANTLERS nur eine Eintagsfliege ist, oder ob die zweite Scheibe "Beneath.Below.Behold" die Erwartungen erfüllen kann und einen würdigen Nachfolger des bereits starken Debüts darstellt.
Atmosphärischer Black Metal, genau das wird auf "Beneath.Below.Behold" zelebriert, und zwar in richtig hörenswerter Form. Der Sound ist dabei noch schön roh, kommt aber dennoch halbwegs druckvoll aus den Boxen. Etwas mehr Druck hätte zwar nicht geschadet, aber immerhin wurde ein guter Kompromiss zwischen Rohheit und guter Produktion gefunden. Wie bei vielen Untergrundproduktionen ist leider auch hier das Schlagzeug manchmal etwas leise, allerdings gerade noch so im Rahmen. Die Gitarren sind dafür immer präsent, sie sind auch größtenteils verantwortlich für die Atmosphäre in den Songs. Keyboardsounds kommen auch zum Einsatz, allerdings meistens eher im Hintergrund und zur Untermalung. Dazu gibt es tiefe Screams, die manchmal auch heiser klingen, aber sehr gut zur Musik passen.
Die insgesamt neun Tracks, bei denen drei kurze Instrumentalstücke enthalten sind, ziehen den Hörer von Beginn an in ihren Bann. Der mit über elf Minuten Spieldauer deutlich längste Song 'Theôm' wurde gleich am Anfang platziert und bietet einen guten Überblick über das, was noch folgt. Die Dauer kommt einem beim Hören übrigens deutlich kürzer vor, denn wie auch in den anderen Tracks passiert hier so viel, dass Langeweile gar nicht aufkommen kann. Tempo- und Rhythmuswechsel sind keine Seltenheit und auch die Grundstimmung ändert öfters zwischen verträumt und düster. Oft gibt es sogar beides in Kombination, was ich sehr interessant finde. Spannendes Songwriting ist auf "Beneth.Below.Behold" auch absolut keine Seltenheit, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch die komplette Scheibe.
Die große Stärke von ANTLERS sind die verträumt wirkenden Riffs und Gitarrentexturen, die oftmals gleichzeitig düster daherkommen. Wie bei vielen Alben dieses Genres finde ich auch auf "Beneath.Below.Behold" die langsamen Passagen, von denen es reichlich auf der Scheibe gibt, am stärksten, denn hier entfalten die Gitarrentexturen ihre größte Wirkung. Diese Momente, wenn am Ende einer solchen Passage dann das Schlagzeug plötzlich mit Blastbeats loslegt, die Gitarren aber weiterhin das langsame Tempo und die verträumten Melodien beibehalten, sind auch jedes Mal aufs Neue genial. Atmosphäre schaffen können die Jungs, das muss man ihnen lassen. Und fesselnde Songs schreiben können sie auch, dafür liefert "Beneath.Below.Behold" genügend Beispiele.
Es gefällt mir richtig gut, was ANTLERS da macht. Atmosphärischer Black Metal, der diese Bezeichnung auch tatsächlich verdient, ist auf "Beneath.Below.Behold" an der Tagesordnung. Die Tracks können mit durchdachtem Songwriting und guten Ideen überzeugen und bieten auch genügend Abwechslung. Die Produktion könnte zwar etwas druckvoller sein, und das Schlagzeug etwas lauter, aber das ist alles noch im Rahmen. Hoch anrechnen muss man der Truppe jedenfalls, dass sie bereits auf dem zweiten Album einen recht eigenständigen Stil entwickelt hat, der in Zukunft unbedingt weiterverfolgt und verfeinert werden sollte. ANTLERS ist definitiv ein Name, den man sich merken sollte und eine absolute Bereicherung für die deutsche Black-Metal-Landschaft. Mit "Beneath.Below.Behold" hat die noch recht junge Band eine starke Scheibe schwarzmetallischer Tonkunst im Gepäck, die hoffentlich nicht nur im Untergrund ihre Anhänger finden wird. Klare Empfehlung daher von mir.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner