ANUBIS (AUS) - A Tower Of Silence
Mehr über Anubis (AUS)
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Just For Kicks
- The Passing Bell (Part I-VI)
- Archway Of Tears
- This Final Resting Place
- A Tower Of Silence
- Weeping Willow
- And I Wait For My World To End
- The Holy Innocent
- All That Is...
Progression? Mit relaxten Noten? Oder doch nur simpler Prog Rock?
Die Lorbeeren, die dem zweiten Album der australischen Proggies von ANUBIS vorauseilen, würde sich manch anderer Genre-Act sicherlich auch ab und an gerne in den Kranz flechten. Vor zwei Jahren erreichte das Debütwerk "230503" vor allem in der Online-Presse beste Kritiken, wurde auf einschlägigen Pages in die Top-Listen der Jahresarchive gewählt, und sogar als Hoffnungsträger der modernen Prog-Szene erwähnt. Anno 2011 ist der Überraschungseffekt natürlich verflogen - was bleibt, sind daher lediglich entspannte Noten und instrumentale Vielfalt. Doch, was ist mit den Songs?
Nun, "A Tower Of Silence" ist letzten Endes leider nur das geworden, was man im Großen und Ganzen als Standard versteht. Nette Ideen, feine Harmonien, ein gesunder Schuss Melodik, hier und dort sicher eine Menge Griffiges und dazu der fast schon poetisch anmutende, emotionale Gesang von Frontmann Robert James Moulding. Die Qualitäten der Herren Musiker bleiben von der ersten bis zur letzten Minute unbestritten, ebenso ihr Talent für anständiges Songwriting.
Doch was man auf dem Zweitwerk der Aussies vermisst, ist eine Portion Fortschritt oder, anders gesprochen, eine gezielte Weiterentwicklung. Man hat stattdessen eher das Gefühl, als würden sich ANUBIS durch mehrere Dekaden progressiver Rockmusik arbeiten, ihre inspirativen Quellen allerorts zur Diskussion stellen, am Schluss aber zu wenig darauf Bedacht sein, ihre eigene Identität zu weit in den Vordergrund zu stellen.
Da glänzt der Mellotron-Sound, da wabern die Keyboards, da flackern die Gitarren, da stimmt stimmlich nahezu alles, und ausgefallenerweise darf es in 'The Holy Innocent' auch mal ein eleganter Saxofon-Part sein. Aber wo ist das Element, dass ANUBIS letzten Endes speziell macht? Wo sind die Passagen, die IQ, ARENA, GENESIS und bisweilen auch YES mal kurzzeitig aus dem Gedächtnis streichen? Und noch mal die Frage: Wie ist die Entwicklung charakterisiert, die ANUBIS seit ihrem letzten Release als Musiker und Band vollzogen haben?
Bevor man sich falsch versteht: "A Tower Of Silence" ist immer noch ein anständiges, größtenteils auch sehr gutes Album geworden, das vor allem von seiner stillen Harmonie und der damit einhergehenden, wunderschönen Atmosphäre lebt. Doch von vermeintlichen Ausnahmekönnern, wie man sie auf "230503" erlebt hat, wünscht man sich einfach einen dezenten Paukenschlag, den i-Punkt und damit auch eine weitere Steigerung. Und zumindest was dies betrifft, ist der neue Silberling der Herren von Down Under nicht ganz zufriedenstellend!
Anspieltipps: Archway Of tears, The Holy Innocent
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes