ANVIL - Back To Basics
Mehr über Anvil
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Massacre
- Release:
- 29.03.2004
- Fuel For The Fire
- Keep It Up
- Song Of Pain
- You Get What You Pay For
- The Chainsaw
- Cant't Catch Me
- Go Away
- Bottom Feeder
- Cruel World
- Fast Driver
Der Titel des vorliegenden Albums ist irgendwie amüsant. Suggeriert er doch die Annahme, die Kanadier hätten sich jemals weit von ihren Wurzeln entfernt. Dann könnten MOTÖRHEAD ihren nächsten Longplayer auch gleich " Finally Loud & Dirty" taufen. Und wo wir gerade schon bei Lemmy & Co. sind, fallen mir auch gleich noch weitere Parallelen zwischen den beiden Bands auf: Die Mainmen scheinen ohne Nachnamen durch die Welt zu wanken, ihre Rufnamen beginnen mit "L" und sie haben erstklassige Knüppelschwinger in ihre Teams geholt. Denn sowohl Mickey Dee, wie auch Robb Reiner verdreschen ihre Kits nach allen erlaubten Regeln der Kunst.
Back To Topic: Nach mehrfachem Durchlauf von "Back To Basics" erschließt sich aber selbst mir der Sinn des Titels. Das holzfällende Quartett konzentriert sich anno 2004 wieder verstärkt auf stampfende Midtempo-Nummern. Das bedeutet natürlich im Gegenzug auch, dass Freunde von gepflegtem Speed Metal auf "Back To Basics" nur bedingt auf ihre Kosten kommen werden. Klar, 'Keep It Up' verfügt über ein entsprechendes Tempo, vermag aber zu keiner Sekunde mit tödlichen Nackenbrechern der Marke 'Motormount' mithalten. Lediglich beim abschließenden 'Fast Driver' – der Titel lässt es erahnen – wird das Gaspedal ganz tief durchgetreten. Ohne Frage macht diese Nummer auch einen Höllenspaß, allerdings wäre es ein fataler Fehler ANVIL auf der Speedschiene festzunageln. Auch wenn sie mit "Metal On Metal" und vor allem natürlich "Forged In Fire" zwei wegbereitende Werke auf diesem Sektor vorgelegt haben, zeichnet sich der Backkatalog der Kanadier doch eher dadurch aus, dass Lips & Co. häufig mit Hardrock-Elementen gearbeitet haben. Hoppla! Da hätten wir ja noch eine Gemeinsamkeit mit unseren Freunden von MOTÖRHEAD. Vielleicht ist diese Tatsache bei einigen Leuten in Vergessenheit geraten, da ANVIL auf ihren letzten Werken etwas heftiger zur Sache gegangen sind.
Betrachten wir nun "Back To Basics", so fällt verstärktes Harmoniebedürfnis der Gitarren auf. Hört euch nur 'You Get What You Pay For' oder 'Song Of Pain' an und ihr werdet an seliges 80er-Feeling erinnert werden. Neben den bekannten ANVIL-Trademarks legen uns die Jungs mit 'The Chainsaw' auch noch eine nette Überraschung ins Nest. Diese Nummer klingt so stark nach 'Rapid Fire' von JUDAS PRIEST, dass ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen kann. Nicht dass Lips plötzlich wie Halford tönt, aber die Melodieführung in den Strophen weist schon frappierende Ähnlichkeiten auf. Trotzdem – oder gerade deshalb - zählt dieser Song zu den Highlights der Scheibe.
Unterm Strich ergibt das einen hörenswerten Rundling, der sich allerdings im heutigen Zeitalter schwer tun wird, da der Sound etwas mehr Druck vertragen könnte. Wahrscheinlich war dieser authentische Klang aber so gewollt, denn dadurch gewinnen ANVIL noch mehr Sympathiepunkte auf ihrem Oldschool-Konto. Eine Scheibe für Traditionalisten, die immer auch mal wieder "Hard'n'Heavy" auflegen.
Ach ja, der Erstauflage des Albums wird eine Bonus-DVD mit dem 98er WACKEN-Gig der Jungs beiliegen!
Anspieltipps: Fuel For The Fire, The Chainsaw, Song Of Pain, Fast Driver
- Redakteur:
- Holger Andrae