ANVIL - Impact Is Imminent
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2022
Mehr über Anvil
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 20.05.2022
- Take A Lesson
- Ghost Shadow
- Another Gun Fight
- Fire Rain
- Teabag
- Don‘t Look Back
- Someone To Hate
- Bad Side Of Town
- Wizard´s Wand
- Lockdown
- Explosive Energy
- The Rabbit Hole
- Shockwave
- Gomez
ANVIL bleibt ANVIL
Auf ANVIL ist Verlass. Ob Robb und Lips in den 1980er Jahren die Szene entscheidend mitprägten, in den 1990er Jahren fast in der Versenkung verschwanden, es bis Mitte der 00er-Jahre noch düsterer aussah, ehe die beiden nimmermüden Kanadier mit "This Is Thirteen" ihren zweiten Frühling feierten – wir waren allesamt Zeuge – und jüngst mit "Anvil Is Anvil", "Pounding The Pavement" und "Legal At Last" in regelmäßigen Abständen richtig gute Alben irgendwo in der Schnittmenge aus Thrash Metal, Hardrock und klassischem Schwermetall ablieferten – diese besten Freunde haben sich niemals unterkriegen lassen und genießen nicht zuletzt aufgrund der Hingabe und dem Wegstecken selbst tiefster Tiefpunkte den Respekt und die Anerkennung, die den beiden auch zusteht. Seit 2014 ist Bassist Chris Robertson mit von der Partie und als Trio ist das bereits 19. ANVIL-Studioalbum gemeinsam ihr viertes. Nicht nur musikalisch, sondern auch persönlich scheint es zwischen Robb Kudlow aka Lips Reiner und dem Dritten im Bunde zu harmonieren. Der 2020er Nachfolger war der beste Beweis.
Was ist also seit "Legal At Last" passiert? Nun, eigentlich nicht viel – Robb ist etwas grauer geworden, Chris trägt seinen Vollbart und auch Lips' Falten haben sich vermehrt. Doch dem optischen Aspekt zum Trotz agiert das Trio Infernale noch immer hungrig, agil und voller Elan, Spielwitz und Ideen. "Impact Is Imminent" haut mich zwar in Sachen Artwork nicht vom Hocker, ein Allerwelts-Artwork vor dem Herrn, doch die Mucke macht dafür umso mehr Freude. Den Alterserscheinungen zum Trotz rockt ANVIL noch immer, was das Zeug hält, zeigt sich auch im 19. Ansturm bissig mit diesem zusätzlichen Sinn für Humor.
Mit der ersten Singleauskopplung 'Ghost Shadow' wagten die drei allerdings dezent neue, da unheimliche Töne passend zum Titel, obwohl man in jeder Sekunde heraushört, welches kanadische Urgestein die Finger im Spiel hatte. Auf Nummer sicher gehen Lips und Co. bisweilen also nicht, was auch die beiden kurzweiligen Instrumentaltracks 'Teabag' und der experimentierfreudige 'Gomez'-Rausschmeißer zeigen. Über Lips' Gesang scheiden sich nach wie vor die Geister(schatten), sind sie jedoch auch das Aushängeschild der Band, aber zumindest zeigen die Tracks ANVIL einmal mehr als instrumental sehr gute Band. Abermals sind Lips' Riffs enorm heavy und eine Wucht ('Wizard's Wand', das durch Radiogeräusche eingeleitete 'Take A Lesson'), erneut trommelt sich dieses Tier von Robb in einen rhythmischen Rausch ('Don't Look Back', 'Explosive Energy'), wieder rocken die Ambosse munter drauf los ('Bad Side Of Town', 'The Rabbit Hole') und haben mit 'Fire Rain' und vor allem 'Someone To Hate' auch neue Hits im Repertoire.
Alles beim Alten bei ANVIL? Kann man sagen, obgleich "Impact Is Imminent" ein richtig gutes Thrash-Heavy-Rock-Metal-Album in bester ANVIL-Manier geworden ist. Wer die Vorgänger mochte, wird auch den vorliegenden Dreher lieben, obwohl auch dieser mit gleich 14 Stücken ein etwas zu langes Brett geworden ist. Zwei, drei eher Stücke der Mittelklasse haben sich auch auf den letzten Alben befunden, davor macht auch der neueste Appetithappen aus dem hohen, amerikanischen Norden keinen Halt. Dafür drücken die Songs, die drücken sollen, auch richtig doll, machen Spaß und halten laute "ANVIL, ANVIL, ANVIL"-Sprechchöre parat.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp