ANVIL - Legal At Last
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2020
Mehr über Anvil
- Genre:
- Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- AFM
- Release:
- 14.02.2020
- Legal At Last
- Nabbed In Nebraska
- Chemtrails
- Gasoline
- I'm Alive
- Talking To The Wall
- Glass House
- Plastic In Paradise
- Bottom Line
- Food For The Vulture
- When All's Been Said And Done
- No Time
Positive Überraschung aus Kanada
ANVIL, die 18.! Eigentlich wurde über die Kanadier schon alles gesagt, was man wissen sollte. Es gibt eben nicht viele Bands, die den beiden Parade-Stehaufmännchen Lips und Robb in Sachen Durchhaltevermögen, Passion, Hingabe und Bodenständigkeit das Wasser reichen können. Und davon kann auch "Legal At Last" ein Liedchen singen, ist es doch nach "Anvil Is Anvil" und "Pounding The Pavement" das dritte Album nacheinander, das mit dem identischen Produzenten (Mattes Pfeifer) eingewuchtet wurde. Schuster, bleib' bei deinen Leisten, wie man so schön sagt, doch irgendwie wirkt "Legal At Last" noch um einiges ungehemmter, befreiter und lockerer als die ANVIL-Alben zuvor. Ob es an der Augenzwinker-Thematik samt witzigem Artwork oder an einer gewissen Altersmilde liegt, man weiß es nicht.
Gleich die erste Single-Auskopplung 'Nabbed In Nebraska', die im Übrigen mit einem sehr unterhaltsamen Comic-Video veröffentlicht wurde, zeigt, wie heavy und wuchtig der Sound der Scheibe ist. Und wer sich in der Vergangenheit mit Lips’ Gesang nicht so recht anfreunden konnte, dürfte aktuell Bauklötze staunen. Denn nicht nur in Sachen Produktion sondern auch in den Einzeldisziplinen - Lips am Mikro sowie Klampfe, Robb am Schlagzeug, Chris Robertson am Bass - gibt das Kanadische Trio Vollgas und holt auf Album Nummer 18 noch einmal alles aus sich heraus. Denn auch die restlichen "Legal At Last"-Brocken können hiervon ein Liedchen singen: Während 'Chemtrails', der 'Gasoline'-Doom und 'When All's Been Said And Done' ungemein heavy und druckvoll aus den Boxen gedrückt werden, demonstrieren 'I'm Alive' sowie 'Food For The Vulture' und 'Bottom Line', dass der locker flockige Rock- aber auch ordentliche Speed-Metal-Anteil im hiesigen ANVIL-Sound über all die Jahre nicht flöten ging.
Meine beiden Album-Lieblinge möchte ich an dieser Stelle aber gesondert ansprechen. Der Titeltrack läutet die Platte alles andere als verhalten ein, reißt besser gesagt die komplette Wundertüte in einem Rutsch auf und lässt Funken sprühen. Ein toller Beginn. Des Weiteren ist 'Plastic In Paradise' wie für Live-Shows auf dieser Welt konzipiert. Binnen weniger Augenblicke wird klar, dass das Trio Infernale hier sein gesamtes Können aufspielt und ohne mit der Wimper zu zucken einen künftigen Evergreen vom Stapel lässt.
Leute, ich will ehrlich sein: Ich habe mich im Vorfeld schon auf ein cooles Album wenngleich auch mit dezenten Abzügen in der B-Note eingestellt, doch scheinbar im Vorbeigehen haut uns der nordamerikanische Amboss ein absolutes Bollwerk fetter Riffs, cooler Grooves und bockstarker Songs vor den Latz. Mir persönlich macht "Legal At Last" – obwohl ich persönlich gegen die Legalisierung gewisser Substanzen bin – ungemein viel Spaß. Allem Anschein nach ist Musik eh die beste Droge, die man sich reinpfeifen kann.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp